Untypisch und hochspannend. Ein Buch, das sich definitiv lohnt.

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nebenstrasse Avatar

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Ein etwas anderer Krimi, der neben Spannung noch viel, viel mehr zu bieten hat.

In "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" erlebt der Protagonist denselben Tag immer wieder, allerdings jedes Mal im Körper einer anderen Person. Dies soll ihm insgesamt acht Mal widerfahren - ist bis dahin das Rätsel nicht gelöst, fängt es wieder von Neuem an. Worum es sich überhaupt bei diesem Rätsel, besser gesagt einem aufzuklärendem Mord, handelt, lernt der Protagonist, welcher sein Gedächtnis verlor, ebenso wie der Leser erst Stück für Stück. Dabei ist es notwendig, sich durch Lügen und Geheimnisse zu wühlen und gleichzeitig sich selbst und die Rolle der Person, in dessen Körper er steckt, kennenzulernen und zu verstehen.

Mich hat dieses Buch im Grunde schon auf den ersten Seiten überzeugt. Ich hatte unmittelbar das Gefühl, beim Erlebten mit dabei zu sein. Ich konnte mir die Umgebung, die Angst, die Unsicherheit vorstellen und spürte sie selbst. Stuart Turton beherrscht offenbar die Kunst, dem Leser das Gefühl zu geben, selbst agierender Protagonist zu sein. Zusammen mit dieser spannenden Geschichte, von welcher man Puzzleteil für Puzzleteil zusammenfügen muss, war dies ein großartiges Leseerlebnis.
Aber das ist nicht alles. Der Protagonist Aiden ist nicht einfach nur er selbst, sondern seine Gefühle, Fähigkeiten und damit auch Handlungen und Schlussfolgerungen werden beeinflusst durch jene Personen, in deren Körper er steckt. Auch dies ist in meinen Augen gut dargestellt. Der Schreibstil ist konstant genug, um nicht zu sehr von Aidens Natur abzuweichen und doch gibt es Nuancen, die von Körper zu Körper unterschiedlich sind, wodurch es tatsächlich gelingt, dem Leser verschiedene Charaktere, gebündelt in einer Person, kennenlernen zu lassen. Der ständige Perspektivenwechsel ist höchst interessant und - obwohl es wirklich schwierig ist - lädt dazu ein, über das Rätsel mitzugrübeln. Obwohl nur ein Tag immer wieder durchlebt wird, ist die Geschichte ziemlich komplex. Doch sie wird stabil aufgebaut, sodass es nicht anstrengend wird oder gar verwirrend. Auch ein Punkt, den ich Turtons Fähigkeiten als Autor zugute halte.

Zusammengefasst: Ich kann und werde das Buch nur wärmstens empfehlen. Es macht Spaß, es reißt einen mit und es ist untypisch. Eine vollkommen gelungene Geschichte, die trotz ihrer Komplexität großartig aufgebaut ist.