Wenn Agatha Christie heute leben würde ...

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tsubame Avatar

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… dann hätte sie vielleicht solch ein Buch geschrieben.
Nun hat dies ein junger Brite für sie übernommen, der den klassischen Whodunit-Krimi auf ein komplett neues Level hebt. Man fühlt sich ein wenig wie in einem Video-Spiel, in dem man sich als Aiden Bishop auf die Suche nach dem Mörder Evelyn Hardcastles begibt. Denn nur wenn er dieses verzwickte Rätsel lösen kann, gelingt ihm die Flucht aus der sich ständig wiederholenden Welt von Blackheath, einem Anwesen, auf das die Familie Hardcastle zu einem Maskenball eingeladen hat.
Wie in einem Video-Spiel hat Aiden Bishop eine begrenzte Anzahl an Leben, die er in den Körpern verschiedener Gäste verbringt, bis er den Mörder endlich nennen kann. Gelingt ihm das nicht, wird seine Erinnerung gelöscht und alles beginnt von vorn.
Das klingt verwirrend und ist es auch zunächst, denn anfangs weiß weder Aiden Bishop noch der Leser, wer er ist, wo er sich befindet und was er hier überhaupt soll. Aus dem vorherigen Zyklus, den er durchlaufen hat, ist ihm nur die Erinnerung an den Namen Anna geblieben. Wer ist diese Frau? Ist sie Freund oder Feind? Und warum kennt sie niemand von Blackheath House?
Nach und nach entwirren sich die Fäden, aber der Autor ist klug genug, seinen Helden und mit ihm seine Leser immer wieder in die Irre zu führen.
Das Ende ist überraschend und clever zugleich.

Fazit: Man muss offen für Experimente mit einem klassischen Genre sein, um dieses Buch zu mögen. Manchmal ist es etwas anstrengend zu lesen und es gilt, über gut 600 Seiten den Überblick zu bewahren.
Ich fand den Krimi ein interessantes Gedankenexperiment und Agatha Christie hätte sich bei der Lektüre bestimmt bestens unterhalten gefühlt.