Wer ermordete Evelyn Hardcastle?

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juno dean Avatar

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Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch Zufall wurde ich auf das Buch bzw. den Autor aufmerksam. Es ist das erste Buch von Stuart Turton, das ich lese, es scheint ja auch das erste zu sein, das er geschrieben hat.

Wie finde ich Cover und Titel?
Das Cover finde ich sehr ansprechend, der Titel ebenfalls, allerdings im Nachhinein vielleicht nicht hundertprozentig passend.

Um was geht’s?
Normalerweise mag ich Zusammenfassungen in Rezensionen nicht (ihr seid ja wohl alle in der Lage, einen Klappentext zu lesen, auch wenn ich ihn etwas irreführend finde), aber hier möchte ich doch ein paar Sätze verlieren, weil die Story doch recht komplex ist.
Es passiert so einiges auf Blackheath, wohin Familie Hardcastle zum Ball geladen hat. Aidan wacht in einem ihm unbekannten Körper auf und beobachtet einen Mord. Er ist aber erst einmal damit beschäftigt, seine eigene Situation zu begreifen. Alles ist recht undurchsichtig, bis klar wird, dass die Party am 19. Todestag von Evelyns Bruder veranstaltet wird, mit den gleichen Gästen, die auch damals anwesend waren. Und wie vor genau 19 Jahren kommt jemand zu Tode: Evelyn Hardcastle. Am nächsten Tag geht die Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Sache los. Es ist derselbe Tag, Aidan ist aber nun in einem anderen Körper und betrachtet die Situation damit auch aus einer anderen Perspektive. Innerhalb von 8 Tagen muss er den Fall aufklären, und erst dann darf er in seinen eigenen Körper zurück und Blackheath verlassen. An sich eine einfache Sache, wären da nicht die zwei anderen Seelen, die ebenfalls versuchen, den Mord aufzuklären, um dieser Hölle (Zitat: Wenn dieser Ort nicht die Hölle ist, so steht doch auf jeden Fall der Teufel in den Kulissen und macht sich Notizen.) zu entfliehen, und der Lakai, der ihn umbringen will, damit er den Mord nicht aufklärt. Die Wirte, die ihm zur Verfügung stehen, sind teilweise auch nicht wirklich eine große Hilfe. Das Katz-und-Maus-Spiel mit dem Pestdoktor als Spielleiter beginnt.
Die Story ist spannend aufgebaut und hatte einige für mich überraschende Wendungen. Mittendrin schwächelte meine Aufmerksamkeit etwas, da hat es sich gezogen, bis die Spannung zum Ende hin wieder anzog. Da kommen so einige Geheimnisse ans Licht, die die Gäste verbinden.

Wie ist es geschrieben?
Es handelt sich um einen Einzelroman, der also problemlos ohne Vorwissen und Cliffhangergefahr gelesen werden kann.
Der Schreibstil ist recht flüssig, man braucht allerdings echt Zeit zum Lesen), der Ausdruck ist schön vornehm.
Sehr gut gefällt mir, dass der Roman in der Ich-Form geschrieben ist, man versucht sich gleich mit dem (wechselnden) Protagonisten zu identifizieren und ist irgendwie näher dran am Geschehen, auch wenn es anfangs etwas verwirrend wird, weil Aidan ja auch nicht weiß, wer und wo und warum er ist. Die Zeitsprünge sind zwar markiert, ich fand es aber trotzdem manchmal schwer, mich in den jeweiligen Tag wieder reinzudenken.
Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story zu sein.

Wer spielt mit?
Die Charaktere und deren Entwicklungen sind gut gezeichnet. Ich habe sie kennengelernt, ich habe mitgefiebert und mitgelitten. Aidan übernimmt immer ein paar Eigenschaften des jeweiligen Wirtes, gute und schlechte, das wurde sehr authentisch beschrieben. Die Vielzahl an (restlichen) Personen hat mich hin und wieder überfordert. Die Gegebenheiten konnte ich mir vorstellen.

Wie steht es mit der Fehlerquote?
Das Buch war meines Erachtens gut lektoriert/korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen.

Mein Fazit?
Das Buch hat mir gefallen, somit erhält es von mir 4 von 5 Sternchen und kann für Freunde von komplexen Geschichten weiterempfohlen werden.