Wirklich grandios!

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Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle klingt bereits durch den Klappentext einfach unheinlich cool, wie eine außergewöhnliche Mischung aus Und täglich grüßt das Murmeltier und Cluedo. Und tatsächlich begeben wir uns gemeinsam mit dem Erzähler auf Mörderjagd!

Die ersten Seiten haben es wirklich geschafft, mich unglaublich zu fesseln, finden wir uns doch in einer atemberaubenden Hetzjagd wieder. Der Leser wird dabei genauso in die Geschichte geworfen wie der Protagonist, der sich an nichts zu erinnern scheint. Einzig weiß er, dass er gerade Zeuge eines Mordes geworden ist und unbedingt handeln will.

Gemeinsam mit dem Protagonisten muss man sich also in die Geschichte hineinfuchsen, die ein ordentliches Erzähltempo vorlegt. Die Ereignisse überschlagen sich und man benötigt eine gewisse Zeit, um sich zurechtzufinden, ganz wie auch die Charaktere. Ich fand dies unglaublich clever vom Autor gelöst, da man so direkt gefesselt ist und sich stark mit dem Prota identifiziert. Hierbei springt man gemeinsam mit dem Hauptcharakter Aiden in diverse andere Gäste und erlebt die Geschehnisse aus deren Sicht. Nach und nach ergibt sich so ein Gesamtbild der Vorkommnisse. Aiden muss in Gestalt unterschiedlicher Gäste dabei gegen die Zeit kämpfen, hat er nicht nur eine begrenzte Anzahl an „Gästen“ als Hüllen zur Verfügung, er hat auch nur eine begrenzte Anzahl von Tagen, um den Tod von Evelyn Hardcastle aufzuklären. Dabei muss er nicht nur mit den Charaktereigenschaften der Gäste kämpfen sondern jemand versucht mit aller Macht, ihn an der Aufklärung der wahren Vorkommnisse zu hindern. Hierdurch werden in die Kriminalgeschichte auch ordentlich Thrillerelemente gemischt, die es verstanden haben, mir nicht nur eine Gänsehaut während des Lesens zu verschaffen.

Fantastisch gelöst fand ich die Idee der unterschiedlichen Gäste, in die Aiden schlüpft. Hierdurch erlebt man als Leser wirklich ein Potpourri diverser Persönlichkeiten und stößt mit Aiden gemeinsam an geistige und körperliche Grenzen. So ist der Roman nicht nur im Hinblick auf den Plot äußerst vielschichtig, sondern auch im Bezug auf die Charaktere. Man merkt beim Lesen, wie augeklügelt die Storyline ist und wie wichtig auch die Abfolge der Gäste für den Fortgang der Geschichte. Hier greift alles ineinander, dies ist dem Autor wirklich wahnsinnig gut gelungen.

Dass sich nicht nur der Leser, sondern auch Aiden durch die diversen Charaktere kämpfen muss ohne sich dabei nicht selbst zu verlieren und sich durch fremde Meinungen vereinnahmen zu lassen, vermittelt dabei eine wundervolle Botschaft – bleib du selbst, egal welche Hindernisse dir das Leben in den Weg stellt. Ebenso werden fundamentale Fragen des menschlichen Zusammenlebens aufgeworfen – Vergebung, Schuld, Reue und der Frage, ob sich jemand tatsächlich ändern kann, eingebettet in eine außergewöhnliche Krimigeschichte.

Abgerundet wird das Buch durch einen wahnsinnig spannendes Finale, bei dem es einem kaum gelingt, das Buch zur Seite zu legen. Hier kommt ein Plottwist um die Kurve, den ich so sicher nicht kommen gesehen habe und der mich wirklich umgehauen hat. Allein wegen diesem Ende sollte jeder zum Buch greifen.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für dieses grandiose, außergewöhnliche Buch, das nicht nur Krimifans in seinen Bann ziehen wird.