Hat mich gut unterhalten, aber nicht restlos begeistert

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kristallkind Avatar

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Schwarzwald, 1325: Elias ist Waise und hat keine Erinnerungen an seine Kindheit. Nur ein kupfernes Medaillon mit lateinischer Inschrift, welches er immer bei sich trägt, könnte auf seine Herkunft hinweisen. Interessanterweise scheinen einige Leute im Hinblick auf das Schmuckstück mehr zu wissen und wollen Elias in ihre Gewalt bringen. So sucht er unter anderem Sicherheit in der Anonymität einer Gauklertruppe, die allerdings nur eine von vielen Stationen auf seiner Reise ausmachen wird. Als er dann nach vielen Jahren auf die junge Ärztin Ranghild trifft, offenbart sich unverhofft ein weiteres Puzzlestück seines Lebens.

Schon das Cover deutet die Atmosphäre der Geschichte an, die ich fast das gesamte Buch über als unglaublich düster empfunden habe. Stellenweise fand ich die Geschehnisse sogar sehr heftig und brutal, wobei mich vor allem das Ausgeliefertsein der Protagonisten an Schurken jeglicher Art doch sehr bedrückt hat. Die Idee um den Waisenjungen fand ich indessen großartig, wobei ich den Schreibstil des Autors sehr ansprechend fand. Mit Leichtigkeit ploppten Bilder vor meinem inneren Auge auf, ebenso wie meine Emotionen mühelos die Figuren auf ihrer Suche nach Identität und im Überlebenskampf begleiteten.

Die Handlung schien mir allerdings etwas unrund, woran vielleicht auch der Klappentext schuld war, da ich durch diesen einen etwas anderen Schwerpunkt in der Erzählung erwartet hatte. Das geheimnisvolle Medaillon wurde über lange Zeit lediglich ab und zu thematisiert, wobei mir hingegen eher ein langer und schwieriger Aufdeckprozess vorschwebte. Als sich die erhoffte Auflösung dann sehr knapp vor dem Ende des Romans aus ihrer Ecke bequemte, war ich leider sehr enttäuscht über die Umsetzung. Für mich gab es hier keinen spannenden Showdown, sondern ein seltsam konstruiertes, auf wenige Seiten gequetschtes, unbefriedigendes Szenario, das ich gefühlt fast überlesen hätte. Die Tragweite und Brisanz der Situation kam für mich eindeutig zu wenig zum Tragen.

Trotzdem habe ich „Die Siegel des Todes“ gerne gelesen. Die Welt von Elias und Ranghild wurde wunderbar dargestellt und die Aufmerksamkeit auf die Nöte der Zeit gelenkt. Ein historischer Roman, der zwar etwas düster ist, aber eine Fülle an Abenteuern verspricht. / 3,5 Sterne