Interessant, aber manchmal zu ausführlich

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rebekka Avatar

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Ein Roman von mehr als 700 Seiten muss schon sehr spannend geschrieben sein und viele überraschende Wendungen enthalten, um den Leser und die Leserin bei der Stange zu halten. Peter Orontes ist das mit seinem Buch „Das Siegel des Todes“ mal mehr, mal weniger gelungen. Es dauert lange, bis die zwei Erzählstränge um Elias und Ranghild zueinander finden und noch länger, bis klar wird, was der Prolog und der Königsmord an Albrecht I. mit dem Schicksal der beiden Hauptfiguren zu tun hat.

Elias, der Waisenjunge, hat keine Ahnung, wer er ist und wo er herkommt. Ein mysteriöses Medaillon könnte Aufschluss über seine Familie und seine Vergangenheit geben, aber als er versucht, das Geheimnis dieses Schmuckstücks zu lüften, wird er plötzlich zum Mittelpunkt einer brutalen Hetzjagd. Ranghild wiederum entkam mit Müh und Not einem Überfall auf den Bauernhof ihrer Eltern und muss nun sehen, wie sie ihr Leben fristet.

Orontes hat einen flüssigen Schreibstil und schildert den Leidensweg der beiden jungen Menschen überwiegend interessant. Die Schilderung der Lebensumstände armer und „unehrlicher“ Menschen im 14. Jahrhundert hat mir gut gefallen, ebenso die Passagen, die die medizinische Ausbildung in Salerno betrafen. Geschickt lässt der Autor die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit in das Geschehen einfließen und zeigt, welchen Einfluss die Intrigen der Mächtigen auf das Leben der „kleinen Leute“ hatten. Die große Zahl der Menschen, denen die beiden Hauptpersonen im Laufe der Jahre begegnen, wird glücklicherweise in einem Personenverzeichnis aufgelistet - so verhindert der Autor, dass seine Leserinnen und Leser den Überblick verlieren.

Alles in allem ein schöner historischer Roman, der nur an manchen Stellen zu ausführlich wird. Am besten nimmt man ihn in einen längeren Urlaub mit, damit man ihn in einem Stück lesen kann.