Was geschah in Algeciras?

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biancaneve_66 Avatar

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Diese Leseprobe macht absolut Lust auf mehr! Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Sprache lebendig, und deshalb fliegen die Seiten rund um die Familiengeschichte(n) von Lulu und Gerald auch nur so dahin. Wie reagieren zwei Menschen, die sich einmal geliebt haben, die sogar verheiratet waren, auf ein unerwartetes Zusammentreffen nach fast 60 Jahren? Geralds geheimnisvolle Aussage über einen Film, der nie entwickelt wurde, macht den Leser recht neugierig. Dennoch erfährt er keine Antwort, denn die beiden Protagonisten nehmen die Antwort auf diese Frage beim Sturz über die Klippen mit ins Meer. Ich würde sehr gerne erfahren, wie es zur Trennung von Lulu und Gerald kommen konnte, aber natürlich auch, wie sich die beiden überhaupt kennengelernt haben; wie sich ihr gemeinsames Leben und später das voneinander getrennte gestaltet hat. Ich finde den Ansatz auch recht interessant, dass zwei Personen sich länger als ein halbes Jahrhundert aus dem Weg gehen können, obwohl sie in derselben Gegend wohnen. Geralds Enkel Charlie sieht es hingegen es als ganz normal an, Lulu zu besuchen.
In Bezug auf den fünfzehnjährigen Charlie hat mir folgender Gedanke Geralds besonders gefallen: „Er sah wie ein draufgängerischer junger Matador aus, ... Gott steh’ ihm bei.“ Erkennt er sich in ihm selber wieder?
Das Gedicht von Kavafis zu Beginn des Romans spricht mich sehr an, denn es liegt viel Wahrheit in den Worten des Dichters. Oft im Leben ist der Weg zu einem bestimmten Ziel tatsächlich wichtiger das eigentliche Erreichen dessen.