Bavaria auf Mallorca

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bavaria123 Avatar

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Seit drei Generationen zieht das kleine Strandhotel Villa Los Roques im Osten Mallorcas viele extrovertierte Gäste an. Als die gut achtzigjährige Besitzerin Lulu eines nachmittags zufällig auf ihren ersten Ehemann Gerald Rutledge trifft, kommt es zu Handgreiflichkeiten und die einstigen Liebenden ertrinken im Meer. Entsetzt kehren Lulus Sohn Luc und Geralds TochterAegina, die Kinder aus den zweiten Ehen, auf die Insel zurück, um ein schweres Erbe anzutreten, immer der Frage nach: Was ist im Sommer 1948 passiert?

Die Inhaltsangabe und auch die Leseprobe machte mir durchaus Hoffnung auf ein spannendes und interessantes Buch. Das wird für mich auch von dem gewählten Cover unterstrichen.
Ein wenig gewundert habe ich mich allerdings über den Titel, der so gar nichts mit dem Originaltitel zu tun hat. "Der Felsen" hätte es dann auch wesentlich treffender ausgedrückt.

Das Buch beginnt mit einem tödlichen Unfall auf den Klippen von Cala Marsopa im Osten Mallorcas. Lulu Davenport und ihr Exmann Gerald Rutledge sind die Opfer. Nun wird das Geschehene rückwärts erzählt. Eigentlich fand ich diese wirklich ganz originell, aber die Umsetzung ist dem Autor meiner Meinung nach nicht so recht geglückt. Ich denke, es wäre besser gewesen wirklich der Reihe und dem Verlauf nach zu schreiben, denn so war ich manches mal doch etwas verwirt. möglicherweise auch deshalb, weil so einige Erzählstränge noch zusätzlich ge- und verknüpft worden sind. Das war mir manchmal einfach etwas zu undurchsichtig. Dazu waren auch wirklich eine ganze Menge Personen involviert, was auch nicht so ganz gut strukturiert bei mir angekommen ist.

Die handelnden Personen sind so beschrieben, dass man sie sich absolut bildlich vorstellen kann. Da ist Lulu, die als sehr gut aussehende alte Dame dargestellt wird. Allerdings empfinde ich sie als arg egozentrisch und sexuell abgedrifftet. Männer sind einfach nur Lustobjekte, als absolut unbegreiflich eben auch der noch minderjährige Sohn Charlie von Geralds Tochter Aegina.

Es erschien mir manches Mal, als wollte der Autor unbedingt kleine Schockmomente einbauen. So auch das blutige Ausdrücken von Eiterpickeln. Ebenso wie die Episode mit Charlie vollkommen überflüssig.

Es ist für mich keine Liebesgeschichte und auch keine Familiensaga. Am ehesten ist es die Geschichte des Tourismus auf Mallorca. Und das ist wirklich interessant.

Ansonsten habe ich mich aber durch die Mehrzahl der gut 500 Seiten gequält. So kann ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen. Wer sich für Mallorca interessiert oder gerade dort den Urlaub verbringt, mag einige ansprechende Informationen bekommen. Ansonsten gibt es wesentlich ansprechendere Familien- oder Liebesgeschichten.