Die Sommer mit Lulu

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steffika Avatar

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Inhalt (übernommen)

Die Villa Los Roques ist ein zeitloser Ort: Seit drei Generationen zieht das kleine Strandhotel im äußersten Osten Mallorcas Bohemiens und Lebenskünstler an. Als Lulu, die Besitzerin, inzwischen über 80 Jahre alt, eine Nachmittags zufällig auf ihren ersten Ehemann Gerald trifft, kommt es zum Handgemenge, und die einstigen Liebenden ertrinken im Meer. Entsetzt kehren Luc und Aegina, die Kinder aus den zweiten Ehen, auf die Insel zurück, um ein schweres Erbe anzutreten, immer der Frage nach: Was ist im Sommer 1948 passiert? Denn in der kleinen Inselgemeinschaft hat jede Intrige und jede Affäre ihren Ursprung in der Vergangenheit. Und die alten Enttäuschungen sind längst nicht vergeben.

Schreibstil

Der Leser bekommt die Geschichte um Gerald und Lulu rückwärts erzählt: Eine spannende Alternative, die den Spannungsbogen aufrecht erhalten hat. Da man als Leser schon mehr weiß, als die Protagonisten. Nur das Geheimnis selber wird bis zum Schluss bewahrt. Leider muss ich sagen, dass mir die Sprache teilweise sehr schwer gefallen ist, zu lesen. Für mich als nicht Spanisch Sprechende waren zu viele Wortwechsel in dieser Sprache enthalten - es ließ sich leider bis auf wenige Ausnahmen auch nicht herleiten, was gesprochen wurde. Und das Übersetzungsprogramm wurde mir auf Dauer zu lästig. Auch war mir der Bezug zu "Odysseus" und "Homer" zu viel. Wer die Geschichte um den bekannten Seefahrer, wie ich, zuletzt in der Schule gelesen hat und nicht mehr richtig weiß, was sie beinhaltet, tut sich schwer, die Beziehung zur Geschichte um Gerald herzustellen.
Leider muss ich auch sagen, dass ich vom Schluss etwas enttäuscht war: Ich hätte nicht gedacht, dass das der Auslöser dafür war, dass die Geschichte der beiden so endet, wie sie endet.
Positiv erwähnen möchte ich das Flair, den das Buch hat: Man kann sich Mallorca mit seinen Gerüchen, seiner Sonne und seinem Meer ins Wohnzimmer holen.

Charaktere

Eigentlich erfährt man nicht sehr viel von den Protagonisten, da sich der Schwerpunkt durch die verschiedenen Zeitebenen immer wieder ändert: Lulu habe ich als eine komische Alte kennen gelernt und leider konnte ich auch bis zum Schluss keinen Zugang zu ihr finden. Ihr Handlungsweisen haben mich verständnislos zurückgelassen.
Gerald hingegen war der "Pechvogel". Ein sympathischer Kerl, der viel im Leben mitmachen musste und aber trotzdem herzlich blieb und für etwas bestraft wurde, wofür er nicht konnte.
Auch Luc und Aegina - beide von ihrer Vergangenheit geprägt - konnten nicht aus ihrer Haut. Sie haben sich immer wieder zu falschen Zeit am falschen Ort getroffen. Sie haben sich zu sehr von der Vergangenheit beeinflussen lassen. Nichts desto trotz konnte zumindest Aegina durch ihre herzliche Art Sympathiepunkte gewinnen - Luc hingegen konnte ich nur mit Mitleid betrachten.

Fazit

"Die Sommer mit Lulu" ist kein Roman, den man am Pool oder am Meer "so kurz mal" lesen sollte. Er fordert den Leser und will seine ganze Aufmerksamkeit, die er auch verdient hat.