Die Sommer mit Lulu

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tsubame Avatar

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Titel und Cover des Buches lassen auf eine luftig lockere Sommerlektüre schließen, was wohl auch der Grund war, weshalb ich mich für ein Leseexemplar beworben hatte.

Schauplatz der Handlung ist Mallorca, wo ich bisher noch nie war, aber dem Autor gelingt es gut, die Kulisse und das "Sommerfeeling" zu beschreiben, das unzählige Touristen und Langzeitbewohner auf die Insel lockt.

Die vermeintliche Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten Gerald und Lulu wird rückwärts erzählt, daher weiß man schon zu Beginn, dass die Beiden in ihren 80ern kein Paar mehr sind, vor allem Lulu hasst ihren Ex-Ehemann und bis zum Schluss weiß man als Leser nicht, was zwischen den beiden vorgefallen ist.

Es erfordert 452 Seiten Geduld bis das Geheimnis endlich gelüftet wird. In der Zwischenzeit lernt man Lulu, Gerald, ihre Kinder und Enkel sowie die Freunde Lulus besser kennen.

Lulu und ihre Clique waren mir dermaßen unsympathisch, dass ich eigentlich nur noch wissen wollte, worin der Vorfall bestand, der die beiden bereits auf ihrer Hochzeitsreise entzweit hatte.

Die beiden unbefangenen jungen Leute auf dem Cover passen jedenfalls zu keiner in dem Buch beschriebenen Personen. Der Vergleich mit dem Bildnis des Dorian Gray trifft es da schon besser, finde ich. Doch während der Roman von Oscar Wilde noch eine Botschaft transportierte, wirkt das Buch von Peter Nichols auf mich irgendwie seltsam bedeutungslos ... ein bisschen wie die Promi-News, die einem in den Medien täglich präsentiert werden, ob man sie nun hören will oder nicht.

Den Roman "Shotgun Lovesongs" aus dem Klett-Cotta-Verlag habe ich geliebt, das Buch "Die Sommer mit Lulu" ist eher das Gegenstück dazu.