Gerald und Lulu, eine Odyssee

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petris Avatar

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Mallorca 2005, ein Unfall. Gerald und Lulu, inzwischen beide über 80, für kurze Zeit in ihrer Jugend waren sie mal ein Ehepaar gewesen, treffen sich zufällig. Er möchte ihr erklären, was damals passiert ist, sie lässt ihn nicht zu Wort kommen, jemand stolpert, der andere will ihn halten und sie stürzen unglücklich über die Klippen ins Wasser.

Ab dann geht es rückwärts durch die Jahrzehnte, eine wichtige Rolle spielen auch die Leben ihrer Kinder aus jeweils 2. Ehe, Aegina und Luc, Freunde, die sich immer mochten, aber nie ein Paar wurden. 1995, 1983, 1970, 1966, 1956, 1951, 1948. Und dann wieder der Bogen zurück ins Jahr 2005.
Wunderbar aufgebaut wird hier ein Drama rückwärts erzählt. Begleitet von den Komödien und Dramen des Lebens, die sich rundherum in der Familie und unter den Freunden abspielen. Erzählt wird auch eine Geschichte Mallorcas mit ihrem zwiespältigen Verhältnis zu Tourismus und den Ausländern, die Häuser kaufen, ihre Sommer hier verbringen, aber sich nie mit den Einheimischen mischen, immer ein wenig auf sie herabschauen. Nur wenige können, wie Aegine, zwischen den Welten leben. Und natürlich Geralds Forschungen zur Odyssee und seine eigene Odyssee mit dem geliebten Boot Nereide, die ihm 1948 auch mit Lulu zum Verhängnis wird.
Vielschichtig, spannend erzählt, bunte und interessante Charaktere, ein sehr gelungener Roman. Ganz anders als die meisten anderen Mallorca-Romane!

Einziger Kritikpunkt, mir waren es etwas zu viele Charaktere mit pädophilen Neigungen,… Das war meiner Meinung auch für die Geschichte nicht wirklich notwendig, es wurde auch nie wirklich weiterverfolgt oder entwickelt, keine Traumatas, keine Konsequenzen, nichts,… Da ist für mich nicht klar, warum so etwas mehrmals (gleich 3 Mal!) rein muss, auch wenn es nur sehr kurze Episoden waren. Die Geschichte hat es nicht wirklich weitergebracht!

Dennoch ein wunderbarer Roman, den ich wärmstens empfehlen kann.