Schönes Buch!

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Lulu und Gerald waren im Jahr 1948 einmal kurz verheiratet. Seitdem gehen sie sich aus dem Weg, obwohl sie nah beieinander auf Mallorca wohnen. Was damals geschehen ist, wird erst ganz am Ende klar.
Rückwärts gehend erfährt man, wie das Leben der beiden und das ihrer Freunde und Familien verlaufen ist. Eine große Rolle spielen dabei Luc, der Sohn Lulus, und Aegina, Geralds Tochter, die sich seit ihrer Kindheit gut kennen, aber nie zusammengekommen sind. Nun müssen sie die Beerdigungen ihrer jeweiligen Elternteile organisieren und nähern sich dabei wieder an.
Ich habe das Buch gern gelesen, nachdem ich mich in die zahlreichen Figuren und in die ungewöhnliche Zeiteinteilung hineingefunden hatte. Nicht nur ist die Geschichte der Protagonisten glaubwürdig und nachvollziehbar geschildert, man erfährt außerdem noch viel über die Zeit vor dem Massentourismus auf der Lieblingsinsel der Deutschen und über das Lebensgefühl der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Personen werden in ihrer ganzen Problematik und Ratlosogkeit dargestellt und man leidet mit ihnen. Sie sind sensibel und mit viel Einfühlungsvermögen gezeichnet.
Nachdem ich im Klappentext gelesen hatte, dass der Autor Segler ist, hatte ich befürchtet, dass es sich um einen Seglerroman handelt, doch das war es zum Glück nicht, obwohl viele Ereignisse am und auf dem Meer spielen und man merkt, dass nautischer Sachverstand im Hintergrund ist. Auch die Odysseus-Geschichte, die eine wichtige Rolle spielt, fand ich sehr interessant.
Ein schönes Sommerbuch mit Anspruch, bei dem man sich aber vor allem am Anfang konzentrieren muss, das aber sehr gut lesbar und spannend bis zum Schluss ist!