Wenn Liebe zu Hass wird ...

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biancaneve_66 Avatar

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2005 laufen sich Lulu und Gerald nach sechzig Jahren zufällig über den Weg. Zum ersten Mal seit dieser langen Zeit hätten sie Gelegenheit miteinander zu sprechen und damit ein unglückliches Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Allerdings kommt es nicht mehr dazu, denn durch ein Handgemenge stürzen die beiden ehemaligen Ehepartner die Klippen hinab und ertrinken – schließlich wieder vereint – im Meer.
Der Roman erzählt die Familiengeschichte zweier Familien, die räumlich nahe beieinander wohnen, deren Mitglieder sich im Laufe eines halben Jahrhunderts aber dennoch nie richtig nahe kommen können. Der Leser erfährt - rückwärts aufgerollt – was tatsächlich 1948 passierte und wie die einst perfekte Liebe zwischen Lulu und Gerald zerstört werden konnte.
Damals ist Mallorca für Gerald zunächst nur eine Zwischenstation auf seiner Reise. Er segelt auf den Spuren des Odysseus und der Roman ist gewissermaßen eine Mittelmeergeschichte. Um eine leichte Sommerlektüre mit Sonne und Strand handelt es sich allerdings nicht. Es gibt sehr viele schöne Stellen in diesem Buch, der Grundton der Familiensaga ist aber eher bedrückend.
Nichols Sprache ist sehr detailreich, alle Charaktere und Situationen sind sehr plastisch beschrieben. Allerdings gibt es aber auch etliche Stellen im Buch, die ich persönlich gar nicht so genau kennenlernen wollte. Lesenswert ist es aber allemal und kulturhistorisch interessant ebenso.