Die Geschichte rund um Leyla und ihre Familie hat mich sehr berührt und wird lange nachhallen.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
miss_atticos Avatar

Von

Sommer für Sommer verbringt Leyla die Ferien bei ihren jesidischen Großeltern. Sie lebt zwischen zwei Welten: die eine Welt in Deutschland, die andere Welt in Nordsyrien.

"Bist du mehr deutsch oder kurdisch, fragte die Mutter der Schulfreundin. Deutsch, sagte Leyla, und die Mutter der Schulfreundin wirkte zufrieden. Fühlst du dich mehr deutsch oder kurdisch, fragte Tante Felek. Kurdisch, sagte Leyla, und Tante Felek klatschte vor Freude in die Hände."

Sie erinnert sich einerseits sehr intensiv daran an die Zeit im Dorf, andererseits bruchstückhaft. Eine Geschichte verfolgter und flüchtender Menschen, eine Geschichte die durch Mark und Bein geht, die eindringlich ist und tief berührt. Grausam wie über Kurden gesprochen und wie mit ihnen umgegangen wird. Grausam, dass es in einer oft scheinbar zivilisierten Welt solche menschenverachtenden Zustände gibt. All das ist nicht in Worte zu fassen.

Ronya Othmann gibt der Minderheit der Jesiden eine Stimme und ein Gesicht. Lässt sie nicht verblassen. Spricht Vergangenes und Hochaktuelles an. Nicht zu vergessen, der vor sechs Jahren an den Jesiden begangene Genozid.

Der Autorin ist ein großartiger Roman gelungen, von Leyla's Liebe zur Großmutter hin zum Leben in Deutschland, zur Flucht der Verwandten aus der Heimat. So viel Liebe und Leid, so viel Selbstfindung und Zurückfinden zu sich selbst. Am Ende hat es mir die Tränen in die Augen getrieben. Ein sehr, sehr wichtiges Buch, das man lesen muss!