Die Sommer in der Ferne

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q5helgi Avatar

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Rezension mit kleinen Spoilern!

Die Geschichte beginnt mit Leylas Sommer bei der kurdischen Familie in Syrien und mäandert dort für ein paar Anekdoten, die das Leben und die Kultur veranschaulichen. Dann folgen die Sommer in Deutschland, während die Umwälzungen in der Ferne alles verändern.

Der Schreibstil war das Beste an dem Roman. Wie flüssig er die Vergangenheit und Erinnerungen mit der Gegenwart und dem Jetzt verbunden hat und der Geschichte Leben eingehaucht hat. Die zu erwartenden Themen wie der Krieg oder die Flucht, oder die Kulturunterschiede sowie das Aufwachsen mit zwei Kulturen waren gut dargestellt. Es gefiel mir, dass das Buch mit den offenen armen der Großmutter anfing und mit dem Tod jener endete, wie Leyla nicht heterosexuellen Normen folgte, wie der Krieg sie mitnahm und die Atmosphäre des Buches gefiel mir auch sehr gut. Auch Tod und Gewalt wurden nicht ausgespart.

Dennoch empfand ich beim Lesen keine starke Verbundenheit und zu Beginn fehlte mir ein roter Faden, ein Ziel der Geschichte, eine Entwicklung irgendeiner Art. Die ersten 70 Seiten empfand ich als reine Erinnerung, Anekdoten, die nicht schlecht waren, aber es hätte etwas wie ein foreshadowing geben müssen, um mich zu überzeugen weiterzulesen und nicht nur der fantastische Schreibstil.

Alles in einem kann ich den Roman empfehlen, mit Betonung auf den Titel: Es ist tatsächlich ein Buch, in dem viele schöne, aber lose „Sommer“ erzählt werden.