Ein wirklich tolles Buch!

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gedankenlabor Avatar

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>>Alles Beweise, dachte Leyla, auch in zehn Jahren noch, in zwanzig, dass es alles wirklich gegeben hatte: das Dorf, die Städte, die Menschen, die Sommer.<<
„Die Sommer“ von Ronya Othmann - Das Dorf liegt in Nordsyrien, nahe zur Türkei. Jeden Sommer verbringt Leyla dort. Sie riecht und schmeckt es. Sie kennt seine Geschichten. Sie weiß, wo die Koffer versteckt sind, wenn die Bewohner wieder fliehen müssen. Leyla ist Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. Sie sitzt in ihrem Gymnasium bei München, und in allen Sommerferien auf dem Erdboden im jesidischen Dorf ihrer Großeltern. Im Internet sieht sie das von Assad vernichtete Aleppo, die Ermordung der Jesiden durch den IS, und gleich daneben die unbekümmerten Fotos ihrer deutschen Freunde... Leyla sitzt sozusagen zwischen den Stühlen, befindet sich zwischen den Kulturen und immer steht die Frage im Raum, wo gehört sie hin? „Heimat ist dort, wo das Herz schlägt“ , doch ihres schlägt hier und dort – in zwei völlig verschiedenen Welten.
Ronya Othmann hat hier einen Roman zu Papier gebracht, der mir als Leser mit leisen und doch kraftvollen Tönen eine sehr berührende und nahe Geschichte zugeflüstert hat, die zum einen die Unterschiede der Kulturen aufzeigt. Gleichzeitig zeichnet die Autorin hier sehr nahe Bilder vom Krieg und all den politischen Diskrepanzen und die Auswirkungen auf eine Familie, die sich zwischen all dem verliert und wiederfinden muss. Im Vordergrund steht hier ganz klar die junge Leyla, deren Erwachsenwerden durch all die Schatten ihres jungen Lebens erschwert wird und die Suche nach sich selbst und der Heimat schwere Lebensfragen sind, denen Leyla sich stellen muss.

Fazit: Ein sehr lesenswertes wichtiges und tiefgreifendes Buch, das ich sehr empfehlen kann!📖