Ein wunderbares Erstlingswerk

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ann-marie Avatar

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Leyla lebt in zwei Welten. Im Sommer in der Heimat ihres Vaters, einem Kurden, in einem Dorf in Syrien. Der Alltag, also den Großteil des Jahres, lebt Leyla mit ihren Eltern in der Heimat der Mutter in Deutschland. Ein krasser Gegensatz, der Leyla auch spaltet. Nirgendwo ist sie wirklich daheim.

Die Gräuel des Syrienkrieges sind sehr nah, da sie noch viel Verwandtschaft in Syrien haben, ezidische Kurden die vom IS verfolgt werden. Der Vater, der im Gefängnis gefoltert wurde und dadurch ein sehr harter und einsamer Mensch geworden ist, will für seine Tochter nur das Beste und überfordert sie dabei.

Das Buch ist sehr beeindruckend, der Syrienkrieg ist im Fernsehen zwar immer präsent, aber durch Leylas Geschichte hat man das Gefühl ganz nah dran zu sein.

Der Schreibstil von Ronya Othmann ist sehr einfühlsam aber auch sehr direkt. Mich hat dieses Buch sehr nachdenklich gemacht, denn es wird viele Menschen geben, die ihre Heimat verloren haben aber die Sorge um ihre Angehörigen, die Trauer um ihr verlorenes Land in sich tragen. Dieses Buch ist für mich eines der Besten, dass ich in den letzten Jahren gelesen habe.