Eine einfühlsame Geschichte der Zerrissenheit

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In "Die Sommer" werden episodenhaft die Erlebnisse von Leyla sowie die Geschichten ihreres Vaters erzählt. Leyla, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, fährt jeden Sommer zu ihren Verwandten in ein Dorf in Nordsyrien. Ihr Vater gehört zu den jesidischen Kurden, die in Syrien nicht anerkannt werden.

Auch wenn der Roman nicht in der Ich-Perspektive von Leyla geschrieben ist, kann man sich als Leser*in sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen. Es geht vor allem um die Zerrissenheit, die Leyla erfährt zwischen dem Leben in Deutschland und den Sommern in Kurdistan.
Sehr authentisch werden die Sommer bei den Verwandten geschildert, sodass der/die Leser*in einen Eindruck von dem Leben dort bekommt. Außerdem lernt man viel aus dieser Geschichte, was den arabischen Frühling und den Bürgerkrieg in Syrien betrifft. Man begleitet Leyla in ihrer Wut, Hilflosigkeit und Traurigkeit gegenüber dem was da 4000 Kilometer entfernt von ihr passiert.

Meiner Meinung nach ist dieser Roman ein sehr wichtiges Buch unserer Zeit. Dabei ist er auch noch unterhaltsam und interessant geschrieben.