Sommer, Heimat und Identität

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„Die Sommer“ von Ronya Othmann erzählt auf eine anschauliche und persönliche Weise die Geschichte der heranwachsenden Leyla – hin- und hergerissen zwischen den unterschiedlichen Kulturen des ehemaligen Kurdistan und dem Leben in München bzw. Leipzig.
Leyla ist die Tochter eines ezidischen Kurden und einer deutschen Mutter. Ihre Erzählungen beginnen mit der Sichtweise einer 4/5-Jährigen, die jeden Sommer – mit Freude – in der Heimat ihres Vaters verbringt. In enger Vertrautheit mit ihrer Oma und weiteren Familienangehörigen erlebt sie heiße, staubige Sommer im Dorf, auf dem Hof und auf dem Feld. Jahr für Jahr werden nicht nur kulturelle Unterschiede in den verschiedenen Lebensweisen deutlicher, der Krieg und die Macht des IS macht das Reisen gefährlich und für Leyla wird es immer schwieriger ihre Zugehörigkeit zu finden.
Die Erzählweise wechselt zwischen Leyla und ihrem Vater, so dass man als Leser eine vielfältige Sicht auf das Aufwachsen und Leben der zwei Generationen bekommt. Die Geschichte enthält zudem kurze Einblicke in die heutige Situation der Flüchtlingsbewegung êzîdischer Kurden, in Person von Leylas Familienmitgliedern. Unbedingte Leseempfehlung!