tiefgreifend, aktuell, bewegend

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"Mein Vater kommt aus Kurdistan, sagte Leyla, und die Leute antworteten darauf: Kurdistan gibt es nicht. Mein Vater kommt aus Syrien, sagte Leyla dann, dachte an ihren Vater und schämte sich."

Leyla wächst als Totcher eines ezidischen Kurden und einer Deutschen auf. Jeden Sommer verbringt sie bei ihren ezidischen Großeltern in Nordsyrien. Dabei ist Leyla immer wieder auf der Suche nach Heimat und hin und her gerissen zwischen dem Leben in Syrien und dem in Deutschland.

Der Roman erzählt eindrücklich die Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Dabei geht es um Leylas persönliche Suche nach Heimat aber auch um die Heimatlosigkeit der kurdischen Minderheit in Syrien, um die Unterdrückung und Verfolgung durch Assad und den IS. Dadurch bekommt der Roman eine gesellschaftspolitische Dimension und brennende Aktualität.

Das Buch wühlt auf, macht traurig, wütend und immer wieder einsam. Dabei erzählt Ronya Othmann die Geschichte ihrer Protagonistin in einem so leisen Ton, der die Einsamkeit und Tiefgründigkeit der Geschichte unterstreicht.

Ein absolut lesenswerter Roman, der erklärt und Privilegien aufzeigt.