Leider zum Ende hin schwach

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Chloe verbringt jeden Sommer in Tenby bei Tante Susan und Onkel Henry. Das ganze Jahr freut sie sich auf die Sommerferien. Sie liebt die walisische Stadt am Meer. Was die Zeit für sie dort aber ganz besonders macht ist Llew Jones, der zwei Jahre jünger ist als sie, jedoch über eine Weisheit weit jenseits seines Alters verfügt. Sie sind unzertrennlich. Bis eines Tages ein großes Unglück passiert, das alles verändern soll.

Nora ist fast 40, als sie ihre halbherzige Beziehung beendet, ihren Job an der Universität kündigt und nach Tenby fährt, weil sie diesen Strand aus Kindheits- und Jugendtagen vor dem inneren Auge sah. Er hat sie ganz deutlich gerufen, sich auf das Sinngebende in ihrem Leben zu berufen und das wahre Glück zu suchen.

Tracy Rees gelingt es, einen atmosphärischen Roman zu kreieren, der ihre eigene Liebe zu Wales im Allgemeinen und Tenby im Speziellen widerspiegelt. Ihre Beschreibungen des Ortes sind so lebhaft und ansprechend, dass man als Leser auch direkt dem Ruf Tenbys folgen möchte, um dort Ruhe und Schönheit zu finden. Auch den zwei Frauenschicksalen, im Wechsel geschildert, folgt man mit gleichbleibender Anteilnahme und anhaltendem Interesse. Jede Leserin wird sich sowohl mit Chloe und ihren unbeschwerten Sommertagen als auch mit Nora und ihrem Ausbruch aus dem Alltagstrott identifizieren können. Beide sind glaubhaft, lebensnah und vertraut. Zu schade ist deshalb die Tatsache, dass der Roman im letzten Abschnitt in völligen Kitsch abdriftet, der den ganzen vorhergehenden Zauber der Geschichte zerstört und das Glaubwürdige ins Unglaubwürdige verwandelt. Über 50 Jahre sollen zwei der Romanfiguren für eine Erkenntnis gebraucht haben, zu der der Leser innerhalb von wenigen Stunden kommt? Zusätzlich zu bemängeln sind der manchmal etwas holprige Übersetzungsstil sowie die recht vielen Rechtschreibfehler, die sich in den deutschen Text geschlichen haben.