Wie eine einzige Fehleintscheidung zwei Leben beeinflussen kann...

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roma84 Avatar

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Nora ist 40 Jahre alt und eigentlich hat sie ein wundervolles, erfülltes Leben: einen sehr guten Job, einen tollen Freund, eine Eigentumswohnung in London...wer will da mehr? Nora! Aber was will sie? Das weiß sie eigentlich selbst nicht so genau. Nur das was sie hat, nicht! Von der Vision eines Strandes angetrieben verlässt sie ihren Freund, kündigt ihren Job und fährt nach Tenby in Südwales. In Tenby liegen Teile ihrer Familiengeschichte, die sie bisher nicht kennt und denen will sie auf den Grund gehen.
Kaum in Tenby angekommen, spürt Nora wie es ihr mental zunehmend besser geht und sie sich entspannt und heimisch fühlt. Sie lernt neue Freunde kennen, probiert viele neue Dinge aus und kommt nach und nach der Vergangenheit ihrer Mutter auf die Spur. Denn mit dieser hatte sie bis vor kurzem das perfekte, innige Mutter-Tochter-Verhältnis, welches aber aus Nora unbekannten Gründen im Moment zu bröckeln scheint.

Die Geschichte von Noras Mutter wird in einem zweiten Erzählstang geschildert. Diese verbrachte während ihrer Kinder- und Jugendjahre jedes Jahr drei Wochen der Sommerferien im Haus ihrer Tante Susan in Tenby. Sie fieberte jedes Jahr auf diese drei Wochen hin, sie liebte Tenby, sie genoss den alljährlichen Jugendball und sie freute sich auf Llew, ihren allerbesten Freund auf der Ganzen Welt.

Aber Nora kannte ihre Mutter bisher nur als das glamouröse Model der 60er-Jahre. Warum hat ihre Mutter Tenby ihr gegenüber nie erwähnt, wenn diese damalige Zeit für sie doch so traumhaft schön gewesen sein muss. Irgendetwas muss damals passiert sein...aber was?

Die Geschichte hatte mich von Anfang an gepackt. Ich hatte zwar die ersten paar Seiten Probleme, mich in das verwirrte Seelenleben von Nora einzufinden, aber nach und nach ergab dann alles Sinn und ich konnte sie sehr gut verstehen. Generell waren die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und lebhaft und auch authentisch dargestellt. Auch die persönliche Weiterentwicklung der einzelnen Charaktere über die Jahre ist durchaus plausibel und realistisch.

Durch das kapitelweise Wechseln der Erzählstränge wurde ganz simpel Spannung aufgebaut, was dazu einlud immer weiter zu lesen, weil man einfach wissen wollte, wie es weiter geht.

Ich würde sooo gern die volle Punktzahl vergeben, aber es gab ein paar Punkte, die ich an dem Buch leider doch bemängeln muss, wenn auch nur Kleinigkeiten.
Zum Einen ist mir bis zum Ende nicht klar geworden, wer eigentlich die Sonnenschwestern sind? Ich finde den englischen Originaltitel des Buches "The Hourglass" wesentlich treffender.
Zum Anderen hat sich das Ende des Buches für mich etwas zu sehr gezogen und die Gespräche der Hauptpersonen waren mir teilweise zu geschwollen und poetisch formuliert. Im wahren Leben würde sich kein Mensch im Gespräch mit anderen derart hochtrabend und metaphorisch ausdrücken.
Dies alles ist aber kein Grund, dieses Buch nicht dennoch Jedem wärmstens ans Herz zu legen!