Sehnsucht und Genussspaß

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Das Cover von „Die Spaghetti-vongole-Tagebücher“ von Stefan Maiwald mag ich sehr, denn die Idee, eine überdimensionierte Gabel mit aufgedrehten Spaghetti ins Zentrum zu stellen und Titel sowie Untertitel darin einzufügen, finde ich sehr originell und passend. Und auch das dahinter aufblitzende stilisierte Meer, das sich über den hinteren Teil des Buches weiter zieht, passt hervorragend zur Stimmung des Buches. Außerdem ist das Buch in Leinen eingebunden, was es hochwertig erscheinen lässt und haptisch ein sehr angenehmes Gefühl ermöglicht. Und auch die Gestaltung im Inneren, mit dickeren Seiten, die zudem immer wieder auch farbig Unterlegt sind und farbige Überschriften zeigen, gefällt mir sehr.

Das Buch erzählt von kulinarischen Highlights der italienischen Küche, die der deutsche Autor seiner (sehr kritischen und kochkompetenten) italienischen Familie zu seiner Geburtstagsfeier servieren will. Um wirklich zu überzeugen macht er sich auf den Weg, um die besten Rezepte und Tipps einzusammeln und beschreibt sowohl diese Reise mit ihren Entdeckungen, als auch das Fest und seine Auswirkungen äußerst unterhaltsam.

Es ist mein erstes Buch des Autors, er hat es jedoch geschafft mich von Anfang an „ins Boot seines Projektes“ zu holen und nicht selten ist mir bei den tollen Beschreibungen des Essens das Wasser im Mund zusammen gelaufen (Achtung: euer Verbrauch an Olivenöl und anderen mediterranen Zutaten sowie Wein könnte rasant steigen!). Ich habe die italienische Sonne auf der Haut gespürt, die guten Gerüche genossen und musste häufiger über die sehr lustigen Begebenheiten und selbstironischen Beschreibungen des Autors lachen. Ich selber kenne mich mit Kultur und Mentalität Italiens nicht aus, hatte aber das Gefühl, dass der Autor, der bereits seit vielen Jahren dort lebt und mit einer italienischen Frau verheiratet ist, mir kompetente Einblicke in das Leben dort gewährt hat – und das hat mir sehr gefallen. Überhaupt habe ich mich sehr wohl gefühlt in dem Text, der auch mit viel Wissenswertem gespickt ist und ich habe arges Fernweh bekommen….

Gewünscht hätte ich mir noch, dass die beschriebenen Gerichte am Ende in Rezeptform angefügt worden wären, so dass ich bei Bedarf einfach nachschauen und nachkochen kann (soweit möglich). Ja, ich weiß, dass es kein Kochbuch, sondern ein Genussbuch ist und das Italiener offenbar aus dem Bauch heraus und mit wenigen Mengenangaben arbeiten, aber für mich hätte es das Buch einfach perfekt abgerundet.

Ein wirklich tolles Buch, mit viel Italien-Sehnsucht, tollem Essen, guten Getränken und „ganz viel Mensch“, der seiner Familie gerecht werden will – viel Freude beim Lesen!