Kriminalroman erwartet, politisches Buch erhalten

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marigold Avatar

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Es fällt mir nicht leicht ein abschließendes Fazit zum Buch „Die Spiele“ von Stephan Schmidt zu fällen. Das Buch ist im Dumont Verlag erschienen und wird als Kriminalroman beworben. Im Buch geht es um ein Verbrechen, welches während der Tagung des Internationalen Olympische Komitee 2021 in Shanghai passierte.
Der mosambikanische IOC-Funktionär Charles Murandi wird ermordet in seinem Hotelzimmer aufgefunden und nach Auswertung der Sicherheitskamera fällt schnell der Verdacht auf den Journalist Thomas Gärtner, da dieser als letzte Person das Zimmer von Murandi verlassen hat. Es starten die Ermittlungen unter den wachsamen Augen der chinesischen Behörden, schließlich geht es um Einfluss, Geld und politische Beziehungen. Die junge deutsche Konsularbeamtin Lena gerät ebenfalls ins Visier der Behörden, während ein weiterer Journalist auf die große Story hofft. Was ist der Grund für diesen Mord, hat Murandis Vergangenheit als Vertragsarbeiter in der damaligen DDR etwas damit zu tun?
Aus unterschiedlichen Gründen empfand ich das Buch schwierig zu lesen. Mich haben die Zeitsprünge irritiert, da ich mich bei jedem Kapitel neu orientieren musste und dadurch mein Lesefluss gebremst wurde. Weiterhin haben mich die beteiligten Personen nicht berührt, mir hat eine Gewisse Nähe und Gefühl sowie Verständnis für manche Handlungen gefehlt. Zudem hat mich die teils derbe Ausdrucksweise gestört, die meines Erachtens nicht nötig war.
Der Kriminalroman, in meiner Wahrnehmung eher ein Politikroman, hat aber auch positive Ansätze. Die Geschichte um die Ausbeutung der mosambikanischen Arbeiter in der ehemaligen DDR, den Madgermans, fand ich äußerst interessant. Ebenso hat mich der Einblick in die Politik der chinesischen Regierung und das Leben in Shanghai fasziniert.
Dennoch war mir der Roman im Ganzen zu langatmig, etwas verworren und nicht so spannend, um dem Ende voller Neugier entgegenzufiebern. Ich empfand zu den Protagonisten und der kompletten Geschichte eine gewisse Distanz und daher wurden meine Erwartungen an diesen Krimi leider nicht erfüllt.