Politischer Krimi, bunt wie das Cover

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kasimir Avatar

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Der Autor greift hier sehr verschiedene politisch heiße Eisen auf und verknüpft sie gekonnt zu einem spannenden Kriminalroman. Der Hauptort der Geschichte bzw. der Schauplatz des Mordes, mit dem alles beginnt, ist Shanghai, und die zumindest für Außenstehende bedrückende Situation der totalen Überwachung in China wird sehr gut dargestellt, ebenso die chinesischen Ambitionen auf dem afrikanischen Kontinent und die Bemühungen einzelner Akteure, hieraus ihrerseits Kapital zu schlagen. Dazu die bekanntermaßen zuweilen eigenartigen Entscheidungsfindungen des IOC und die diplomatischen Schwierigkeiten der deutschen Vertretung in Shanghai. Mittendrin zwei deutsche Journalisten, die sehr verschieden sind, ein mosambikanisches IOC-Mitglied und eine vielschichtige Konsulatsbeamtin. Doch begonnen hat die Geschichte tatsächlich schon in den 1980er Jahren, ausgerechnet in der DDR, und mit der Ausbeutung der mosambikanischen Gastarbeiter. Der Autor verrät eine große Sachkenntnis, und man verliert bei Lesen auch nicht den Faden, obwohl die Themen so breit gestreut sind. Möglicherweise hätten manche Charaktere noch etwas feiner gezeichnet werden können, und Liebesszenen sind vielleicht auch nicht die größte Stärke des Autors, aber alles in allem ein gut zu lesendes Buch mit viel geschichtlichem und politischem Hintergrundwissen.