Vielschichtiger Mord

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heike lohr Avatar

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Ganz ehrlich - ich habe die Wetterumschwünge verflucht - weil ich mit dem Lesen nicht weitergekommen bin. Das Buch hat mich interessiert. Es spielt in der Jetztzeit 2021 und in den unterschiedlichen Jahren davor.
Es findet kontinuierlich ein Sprung von der Jetztzeit in die Vergangenheit zurück, um die Beziehung der Hauptfiguren zueinander zu klären. Niemand steht vollkommen alleine da.
Ein Mord ist in China passiert und ein Journalist aus Deutschland wird dazu von der Polizei befragt und bleibt in polizeilichem Gewahrsam.
Spannende Ausgangssituation habe ich mir gedacht, spannender und psychologisch interessanter Background bei dem ermittelnden Polizeibeamten.
Thomas Gärtner ist ein idealistischer Journalist, der für mich glaubwürdig, versucht, dass Unrecht der DDR an den Leuten aus Mosambik wieder gut zu machen. Murandi ist irgendwie sein Freund, doch irgendwie auch nicht. Denn Gärtner will und will die moralische Kehrtwendung dieses Mannes nicht sehen. Auf einmal bereichert er sich, auf einmal wird Thomas immer mehr zur Schachfigur von Charles Murandi, obwohl der Journalist misstrauisch wird, rennt er immer der Story in Afrika nach.
Während einer seiner Story mit dem weltverbessernden Touch nachrennt, will der andere wahrscheinlich nur, sich und seine Machenschaften auf nicht einwandfreie Art und Weise absichern.
Der zweite Journalist Daniel Hecher wittert seine große Chance, als es um Murandis Tod geht und schreibt los. Er gibt indiskret eine Information der Botschaftsangestellten weiter. Logischerweise kann er auch nur unter Beobachtung und Befragung von Seiten der Chinesen geraten. Doch je weiter ich mich in der Buch hineinlese, desto komplexer und desto weniger klar wird, wer der Mörder warum ist.
Die Botschaftsangestellte hat eine Haushälterin, deren Biographie von hinten nach vorne erlogen ist, weil sie von dem geheimnisvollen Herrn Pan engagiert ist und seine Direktiven ausführt. So wird auch Lena als Deutsche, die in Mosambik geboren und bis zum sechsten Lebensjahr aufgewachsen ist, in diese Intrigen und Machtspielereien hineingezogen. Oder ist sie doch die treibende Kraft?
Nicht nur springen wir zwischen der aktuellen Erzählzeit und der in Rückblenden erzählten Vorgeschichte der unterschiedlichen Protagonisten hin und her, wir erleben die Vergangenheit aus der jeweiligen Perspektive des in den Fokus gerückten menschlichen Individuums. Nach und nach enthüllen/entwirren sich die zusammenlaufenden Fäden aus de Lebensgeschichten aller Beteiligten.Glaubwürdig ist dieses Buch und es vermttelt ganz im Hintergrund eine Vernetzung aller Personen durch eine Person miteinander. Ein absolut spannendes und psychologisch interessantes Buch, das kritisch Machtverhältnisse und persönliche Betroffenheit sowie Involviertheit erzählerisch auf den Punkt bringt. Also ich sage: Lest es unbedingt.