Interessante Frau

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raschke64 Avatar

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Nancy Wake ist Australierin, wird später in Europa Journalistin und heiratet in Frankreich einen sehr reichen und älteren Unternehmer. Mit seiner Bekanntschaft beginnt sie ein Leben im Luxus zu führen. Gleichzeitig unterstützt sie aber auch den Widerstand gegen die Faschisten, muss nach England fliehen, wird dort zur Agentin ausgebildet und geht zurück nach Frankreich, wo sie zusammen mit den Partisanen den Kampf gegen die Faschisten aktiv führt.

Dem Buch ist eines sehr gut gelungen: eine heute fast unbekannte Frau, die viel für die Befreiung Frankreichs getan hat, bekannter zu machen. Das an sich ist sehr positiv, denn Nancy Wake ist eine sehr interessante Persönlichkeit mit vielen Facetten. Gleichzeitig ist das Buch gut geschrieben oder besser gesagt, sehr gut lesbar. Es hat einen hohen Unterhaltungswert und liest sich teilweise eher wie ein Abenteuerbuch.
Genau das empfinde ich als negativ. Während des Lesens kam ich mir öfter vor, wie zu DDR-Zeiten: große pathetische Sprüche und Losungen. Diese passten so gar nicht zu der Frau. So habe ich mich zwischendurch mehr über Nancy Wake kundig gemacht. Dabei entdeckte ich viele „Fehler“ im Buch. Im Nachtrag wurden diese dann aber benannt und als künstlerische Freiheit dargestellt. Genau damit habe ich meine Probleme. Nancy Wake ist keine Persönlichkeit, die „uralt“ ist und über die es keine Aufzeichnungen mehr gibt. Man hätte das Buch auch als Unterhaltung sehr nah an der Wirklichkeit bleiben lassen können. Ein SS-Offizier, der persönlich Rache nimmt, den es aber nie gab – wozu?
Oder man hätte dieses Buch mit einer Hauptfigur anderen Namens laufen lassen und im Anhang erklärt, dass sie nach dem Leben von Nancy Wake „erfunden“ wurde. Dann wären die zugedichteten Sachen für mich in Ordnung. Diese Mischung finde ich leider für die echte Nancy Wake unangebracht.