Wie aus Margarethe Zelle Mata Hari wurde

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nadines_buecher Avatar

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Auch wenn dieses Buch um die Berühmte Mata Hari Fiktion sein mag, es nimmt Leserin und Leser emotional mit in die Gedankenwelt einer starken Frau, so realistisch und plastisch erzählt, dass man nach der Leseprobe nicht aufhören mag. Sie wird als Kriegsverbrecherin hingerichtet - mit Stil, in Seidenstrümpfen und Pelz. Ihr Begnadigungsgesuch wurde abgelehnt, obwohl sie fest daran glaubte und deshalb meint, den Brief mit all ihren Erinnerungen, den sie für ihre Tochter schreibt, würde ihr Anwalt, an den er gerichtet ist, nie lesen. Wir erfahren, wie aus der Halbwaise und Kindergärtnerin durch Vergewaltigung und Flucht in eine unglückliche Ehe nur um den Niederlanden zu entfliehen eine Frau wird, die in einer von Männern dominierten Welt emanzipiert und unabhängig lebt. Das Symbol der Tulpe, das ihre Mutter ihr auf dem Sterbebett mit auf den Weg gibt, die Erinnerung an Freud, der den Eltern die Schuld am Schicksal ihrer Kinder gibt, Matas Sicht der Dinge, Klatsch in Geheimnisse verwandelt zu haben - so lebendig, eindrucksvoll und authentisch geschrieben, als würde eine Frau leise und hastig kurz vor ihrem Tod von ihrem Leben erzählen, sich alles von der Seele reden. Wunderbar gemacht. Das Cover - typisch für den Verlag gestaltet - zeigt Mata Hari in einem ihrer Tanzgewänder und schon ist klar, um wen es im Buch geht.