Die Spionin

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Mata Hari, diesen Namen hat wohl jeder schon einmal gehört, aber welche Person steckt hinter diesem Namen? Sie war eine Frau mit vielen Gesichtern - Tänzerin, Betrügerin, Mätresse - aber war sie auch Spionin? Diesem Mythos will Paolo Coelho in diesem Roman auf den Grund gehen. Der Roman beginnt direkt im Prolog mit ihrer Erschiessung im Jahre 1917 in Frankreich, denn sie wurde wegen Spionage zur Todesstrafe verurteilt. Es folgt ihre eigene Geschichte, erzählt in Briefform - als (fiktiver) Brief, den sie im Gefängnis an ihren Anwalt geschrieben hat.

Coelho erzählt hier zunächst kurz und knapp von ihrer Kindheit und Jugend in den Niederlanden. Hier wurde sie 1889 geboren unter dem Namen Margaretha Zelle. Es folgt die Geschichte ihrer unglücklichen Ehe zu einem älteren Offizier in Ostindien. Nach der Trennung lebte sie in Frankreich, hier erlebte sie die Phase ihres Ruhms als Tänzerin. Dann jedoch folgte sie einem Mann nach Deutschland, der versprach sie dort gross herauszubringen. Und dort nahm das Schicksal seinen Lauf, und sie verstrickte sich zwischen Frankreich und Deutschland als Agentin. Auch wenn sie wohl keine Staatsgeheimnisse verraten hat, auf Spionage stand zu den Kriegszeiten die Todesstrafe. Und so kam es zu ihrer Verurteilung, als sie nach Frankreich zurückkehrte.

Den Anfang des Romans fand ich noch interessant, jedoch ab der Hälfte wurde es mir zu schnell erzählt, wie im Zeitraffer. Die Briefform fand ich nicht gut umgesetzt, da sich dort viele Dialoge wiederfinden. Auch erscheint mir die Figur der Mata Hari als zu naiv. Der Autor hat ihr seine eigenen philosophischen Gedanken z.B. über die Liebe untergeschoben. Es tauchen auch kleinere märchenhafte Einschübe auf, die meiner Meinung nach nicht zur Person passen. Ich konnte mich mit dem Buch bzw. dem Autoren nicht anfreunden. Zum Schluss habe ich das Buch recht lustlos zu Ende gelesen, obwohl ich die Person der Mata Hari schon interessant fand. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich sie durch das Buch nicht wirklich kennen gelernt habe. Der Fall bleibt schwammig, aber das liegt natürlich auch daran, dass es keine konkreten Beweise für ihre Schuld oder Unschuld gibt.