Eine starke Frau!

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biancaneve_66 Avatar

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Coelhos Stil ist wie immer sehr ansprechend. Kein Wunder, dass man die ersten beiden Teile des Buches als autobiographische Zeugnisse von Mata Hara ansieht. Ihre Lebensbeichte ist so glaubwürdig und ehrlich verfasst, dass man keinen Autor – schon gar keinen Mann – dahinter vermuten möchte. Die starke Frau beteuert bis zum Ende ihre Unschuld und hofft auf Gerechtigkeit. Coelho gibt in diesem Werk Mata Haris Sicht auf ihr bisheriges Leben, sowie auf die allgemeine Situation der Frauen und Männer ihrer Zeit wieder. Der dritte Teil des Buches ist ebenso persönlich verfasst und beleuchtet den „Fall“ der Spionin aus dem Blickwinkel ihres Anwaltes.
Wie das von Mata Hari selber konstruierte Leben verknüpft auch der Roman Wahrheit mit Phantasie. Geschichtliche Begebenheiten verflechten sich mit eigenen Ideen des Autors. Zum Untermauern der realen Grundlagen der Geschichte findet man im Anhang Kopien von Dokumenten jener Zeit. Doch wie viel Wahrheit auch tatsächlich dahinter stecken mag, eine fesselnde Geschichte ist es allemal! Ein höchst lesenswerter Roman über eine Frau, deren Verurteilung weniger auf tatsächlichen Verbrechen, sondern eher auf ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit basiert.