Mata Hari ist tot

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dicketilla Avatar

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Im Prolog des Buches begegnet man Mata Hari, wie sie ihrer Erschießung entgegen geht.
Ihrem Gnadengesuch wurde nicht entsprochen, so kleidet sie sich gewohnt elegant, und überreicht einer Nonne einen Brief für ihren Anwalt.
Ohne Augenbinde, nicht gefesselt, schaut sie ihren Vollstreckern ins Gesicht. Zwölf Zuaven eröffnen das Feuer, bis sie in sich zusammen sackte.
Es ist der 15. Oktober 1917 .

Paulo Coelho gibt uns in seiner weiteren Geschichte Einblick in den Brief, den Mata Hari an ihren Anwalt, schrieb.
Sie schildert sich als emanzipierte, unabhängige Frau, zu unrecht als Spionin verurteilt, obwohl sie nur den Klatsch aus den Salons der Haute Volie, etwas in "Geheimnisse" verpackt hatte.
Nur um ihren Drang nach Geld und Macht zu stillen. Eine Frau, die im falschen Jahrhundert lebte.
Erzählt ihre Lebensgeschichte. Einst als Margaretha Zelle im niederländischen Ort Leeuwarden aufgewachsen. Sich 18jährig auf eine Ehe mit einem 21 Jahren älteren Offizier einläßt, um mit ihm nach Ostindien zu gehen. Doch dieser Drang nach Abenteuer wird ihr zum Verhängnis. Gedehmütigt, missbraucht, geschlagen, die Ermordung ihres Sohnes, lassen sie von dort fliehen.
Ihr neues Leben in Paris, als Tänzerin , wird ihr Ziel, und reiche Männer dienen nur noch dazu, mit ihnen zu schlafen, dadurch Einfluss zu erlangen, Geld und schöne Kleider zu bekommen.

Am Ende schreibt der Anwalt einen Brief an Mata Hari, die bereits schon erschossen wurde, in dem er alle Hintergründe ihres Falls erläutert. Aber auch ein Bild von Mata Hari zeigt, die durch ihre Geltungssucht, Lügen, Naivität, selbst zu diesem Urteil beitrug. Aber auch über die Intrigen und Machtverhältnisse, hinter den Kulissen, die Kriegsschauplätze verharmlosen, ein Ablenkungsmanöver erschuffen.

Es ist keine Biographie über Marta Hari, sondern die Geschichte einer Frau, die bis heute von Mythen getragen wird. War sie eine Spionin oder nicht, die Antwort überläßt uns der Autor selbst. Man blick auf eine Frau, die unersättlich, geschickt manipulieren konnte, um ihre Ziele zu erreichen.
Ein Buch, dass nicht gerade durch seinen Umfang, eher durch die von Leichtigkeit getragenen Sprache, die dem Autor so eigen ist, punktet.
Es ist ein anderes Buch von Coelho, und ich fragte mich die ganze Zeit, was ihn veranlasste über Mata Hari zu schreiben.

Nächstes Jahr jährt sich der 100. Todestag, vielleicht ist das der Grund dafür.