Mythos Mata Hari

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gisel Avatar

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Mata Hari, Mythos und schillernde Figur des Zwanzigsten Jahrhunderts – Paulo Coelho lässt sie ihre Geschichte selbst erzählen in fiktiven Briefen, die sie in den Tagen vor ihrer Exekution an ihre Tochter richtet. Durch ihre Augen erlebt der Leser, wie sie in ihrer Ehe leidet, wie sie sich ein neues Leben als exotische Tänzerin schafft, um durch die Wirren des Ersten Weltkriegs als Spionin und (vermeintliche?) Doppel-Spionin verhaftet und exekutiert zu werden.
Viele Mythen ranken sich um ihr Leben, manches lässt sich bisher nicht ganz nachvollziehen. Erst 2017, wenn sich ihr Tod zum hundertsten Mal jährt, werden die französischen Gerichtsakten geöffnet, dann gibt es (vielleicht) weitere Informationen dazu. Noch rechtzeitig vor diesem Datum erinnert der Autor an diese unkonventionelle Frau. Er stützt sich dabei auf die derzeit bekannten Fakten und lässt auch ihren Verteidiger zu Wort kommen. Schwarz-weiß-Fotos ergänzen den Blick auf diese ungewöhnliche Frau.
Der biographische Schreibstil erleichtert es dem Leser, sich schnell in sie einzufühlen und ihre Geschichte mitzuerleben. Dabei erhebt der Autor mitnichten den Anspruch, eine echte Biographie zu schreiben. Der Leser erlebt jedoch den Menschen Mata Hari hinter dem Mythos, ihre Wünsche und Hoffnungen und ihren starken Willen. Viele ihrer Themen berühren uns alle heute noch.
Das Buch ist kurz und knapp gehalten, aufs Wesentliche konzentriert. Dabei regt es an, sich selbst noch weitere Gedanken zu machen – über die eigene Freiheit, die eigenen Wünsche, das eigene Leben nun 100 Jahre später.