Zu nah an der Realität

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begine Avatar

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Lange habe ich gezögert und jetzt doch endlich Paulo Coelho´s neuen Roman gelesen. Einige seiner Bücher fand ich sehr gut, zum Beispiel das hier gewonnene Die Schriften von Acra. Paulo Coelho ist ein außergewöhnlicher Schriftsteller, der anders ist ans andere Bestsellerautoren.
Mein Grund für das Zögern war eigentlich Matra Hari, die mich als Persönlichkeit weder beeindruckt noch besonders interessiert. Und tatsächlich klebt Coelho zu sehr an den Fakten, der Roman ist praktisch eine erzählende Biografie. Es wird sehr realistisch geschildert, was passiert. Deswegen ist die Hinrichtung der Spionin von Anfang an klar und das liest sich doch deprimierend. Vielleicht wäre eine vergleichbare, aber fiktive Figur besser gewesen, dann wäre auch das Ende offener und das Lesen hätte mehr Spaß gemacht. Was ich aber doch sehr mochte, was der Anfang, als sie noch Ehefrau und Mutter war. Wären die Lebensumstände anders gewesen, hätte es mit ihrem Schicksal auch anders laufen können und das Ende wäre nicht so verherrend.

Die Erzählweise war auch ein wenig umständlich, aber das fand ich nicht so schlimm. Viele Passagen waren sogar sehr gut geschrieben.
Dennoch hoffe ich beim nächsten Buch wieder auf eine andere, schönere Handlung. Das liegt mir mehr als Romanbiografien.
Diesmal kann ich nur 3 Sterne geben!