Fesselnde Geschichte
Ich war absolut fasziniert von der Welt, die S.F. Williamson in "Die Sprache der Drachen" erschaffen hat. Besonders die Darstellung der Drachen mit ihren eigenen Sprachen, Bräuchen und sogar Berufen war spannend und originell. Aber auch die übrige Welt, in der die Geschichte spielt, ist komplex und vielschichtig.
Das historische Großbritannien dieser Erzählung wird von einer autoritären Regierung kontrolliert, die sich für ihr fragwürdiges Friedensabkommen mit den Drachen rühmt, aber gleichzeitig eine starre Drei-Klassen-Gesellschaft aufrechterhält. Der Zugang der Menschen zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung hängt vollständig von der Klassenzugehörigkeit ab - ein System, das zu erschreckenden Zuständen führt. Auch ist die Zugehörigkeit zu einer Klasse nicht fest - etwa durch schlechtes Abschneiden bei einer Prüfung am Ende der Schullaufbahn droht das Abrutschen in Armut und Ausgrenzung. Gegen dieses ungerechte wie willkürliche System erhebt sich Widerstand, dem die Regierung mit brutaler Härte entgegentritt.
Inmitten all dessen steht Protagonistin Vivien, disziplinierte Schülerin, folgsame Tochter und regierungstreue Bürgerin - bis auf einmal ihre Eltern als Widerständige verhaftet werden und ihre Welt auf den Kopf gestellt wird.
Vivien ist zweifellos eine interessante Figur. Sie hat mich teilweise genervt, weil sie beharrlich die Augen verschließt vor der offenkundigen Ungerechtigkeit und Gewalt um sie herum. Sie ist sehr klug und trotzdem furchtbar naiv. Auch ist sie unfassbar ehrgeizig und selbstsüchtig - und für große Teile der Geschichte bleibt sie dabei. Allerdings war es schön zu sehen, wie sie sich letztendlich doch entwickelt und ganz zum Schluss über sich hinauswächst. Der Weg dahin ist holprig. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Figuren in Büchern irgendwie perfekt wirken und nur Schwächen haben, die eigentlich gar keine sind. Vivien ist anders. Sie ist echt, sie hat einen schweren Fehler begangen und ist von Schuldgefühlen zerfressen. Sie hadert mit der Frage, ob sie es in sich hat, ein guter Mensch zu sein.
Auch sehr interessant fand ich, welche Rolle Sprache und Linguistik in dem Roman spielen. Vivien spricht mehrere Sprachen fließend, darunter einige Drachensprachen. Für die Regierung soll sie nun zur Kriegsvorbereitung eine besondere Drachensprache entschlüsseln. Der Umgang mit Sprachen nimmt eine große Rolle in der Geschichte ein und war wirklich spannend und tiefgründig dargestellt. Das hat mir sehr gefallen, und man lernt auch etwas über Linguistik.
Insgesamt ist "Die Sprache der Drachen" ein fesselnder Roman mit einer stellenweise anstrengenden, aber absolut authentischen Protagonistin in einer faszinierenden Fantasy-Welt.
Das historische Großbritannien dieser Erzählung wird von einer autoritären Regierung kontrolliert, die sich für ihr fragwürdiges Friedensabkommen mit den Drachen rühmt, aber gleichzeitig eine starre Drei-Klassen-Gesellschaft aufrechterhält. Der Zugang der Menschen zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung hängt vollständig von der Klassenzugehörigkeit ab - ein System, das zu erschreckenden Zuständen führt. Auch ist die Zugehörigkeit zu einer Klasse nicht fest - etwa durch schlechtes Abschneiden bei einer Prüfung am Ende der Schullaufbahn droht das Abrutschen in Armut und Ausgrenzung. Gegen dieses ungerechte wie willkürliche System erhebt sich Widerstand, dem die Regierung mit brutaler Härte entgegentritt.
Inmitten all dessen steht Protagonistin Vivien, disziplinierte Schülerin, folgsame Tochter und regierungstreue Bürgerin - bis auf einmal ihre Eltern als Widerständige verhaftet werden und ihre Welt auf den Kopf gestellt wird.
Vivien ist zweifellos eine interessante Figur. Sie hat mich teilweise genervt, weil sie beharrlich die Augen verschließt vor der offenkundigen Ungerechtigkeit und Gewalt um sie herum. Sie ist sehr klug und trotzdem furchtbar naiv. Auch ist sie unfassbar ehrgeizig und selbstsüchtig - und für große Teile der Geschichte bleibt sie dabei. Allerdings war es schön zu sehen, wie sie sich letztendlich doch entwickelt und ganz zum Schluss über sich hinauswächst. Der Weg dahin ist holprig. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Figuren in Büchern irgendwie perfekt wirken und nur Schwächen haben, die eigentlich gar keine sind. Vivien ist anders. Sie ist echt, sie hat einen schweren Fehler begangen und ist von Schuldgefühlen zerfressen. Sie hadert mit der Frage, ob sie es in sich hat, ein guter Mensch zu sein.
Auch sehr interessant fand ich, welche Rolle Sprache und Linguistik in dem Roman spielen. Vivien spricht mehrere Sprachen fließend, darunter einige Drachensprachen. Für die Regierung soll sie nun zur Kriegsvorbereitung eine besondere Drachensprache entschlüsseln. Der Umgang mit Sprachen nimmt eine große Rolle in der Geschichte ein und war wirklich spannend und tiefgründig dargestellt. Das hat mir sehr gefallen, und man lernt auch etwas über Linguistik.
Insgesamt ist "Die Sprache der Drachen" ein fesselnder Roman mit einer stellenweise anstrengenden, aber absolut authentischen Protagonistin in einer faszinierenden Fantasy-Welt.