Eigentlich war es gut gemeint...

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joanbowe Avatar

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Nach dem Lesen der Leseprobe konnte ich zwischen Buchtitel und Handlung noch keinen Zusammenhang herstellen, doch mit fortschreitendem Lesen wurde die Verbindung immer klarer. Die Covergestaltung dazu ist für mich kongenial umgesetzt.
Daniel Glattauer lässt in seiner dramatischen Geschichte viele Personen zu Wort kommen, die Charaktere der Hauptfiguren sind scharf umrissen, da ist nichts Schwammiges oder Angedeutetes, jede Person steht eigentlich sinnbildlich für einen bestimmten Typ Mensch. Gelegentlich wirkt das fast skurril und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen- doch das Lachen bleibt im Hals stecken- hier wird unserer Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten.
Zwischendurch streut der Autor immer wieder Leserkommentare aus sozialen Medien ein, das verstärkt den authentischen Eindruck.

Lange wird die Geschichte chronologisch erzählt, beginnend mit dem tragischen Ereignis und der Fokus liegt ganz klar nicht auf der Flüchtlingsfamilie. Erst gegen Ende der Romans entrollt sich die ganze Tragödie und die nicht Sichtbaren bekommen eine Stimme.
Während des Lesens fühlte ich mich mehr als einmal persönlich betroffen und legte das Buch am Schluss mit einem beklommenen Gefühl zur Seite. Denn eigentlch war es ja nur gut gemeint, das Flüchtlingsmädchen Aayana mit in den Urlaub zu nehmen...
Ich werde nun genauer hinschauen. Und hinterfragen. Und das ist es, worum es in diesem Roman geht und dafür lohnt sich das Lesen.