Eine Stimme für viele

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Die vierzehnjährige Sophie Luise überredet ihre Eltern, eine Schulfreundin, nämlich die gleichaltrige Aayana, ein Flüchtlingskind aus Somalia, mit in den Badeurlaub in die Toskana mitzunehmen. Gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar und dessen Kind genießen die Urlauber den ersten Tag am Swimmingpool. Niemand von ihnen ahnt, dass es bereits am Abend zu einer Katastrophe kommt, die das Leben beider Familien auf den Kopf stellt.

Anfangs erinnerte mich das Buch durch die Überschriften und den Aufbau ein wenig an ein Drehbuch für ein Theaterstück. Die erzählende und das Geschehen durchgehend kommentierende Stimme war hierbei mal laut und mal leise, mal ernst, mal amüsiert; nie ist sie aber ins lächerliche abgerutscht oder hat Stellung bezogen. Ich wurde immer auf das kleinste Detail hingewiesen, damit mir ja nichts entgeht. Was lästig oder penetrant klingt, war in Wahrheit erfrischend unterhaltsam und hat mich begeistert, weil diese Stimme zudem durch den großartigen Humor den Ernst der Lage erst recht betont hat. Wer mit Ironie und Satire nicht umgehen kann, sollte Abstand vom Buch nehmen. Die feinen Spitzen gegen alle Beteiligten und darüber hinaus waren grandios!

Die eingangs erwähnte Katastrophe ereignete sich bereits zu Beginn der Geschichte, den Konsequenzen daraus konnte ich fast minutiös folgen. Welche Wendungen der Autor sich hat einfallen lassen, hat mich überrascht. Ich gebe zu, mit diesen Ereignissen hatte ich nicht gerechnet, auch bei einigen anderen Vermutungen lag ich ganz weit daneben. Ein Verdacht, den ich hatte, hat sich letztendlich zwar bestätigt, was meiner Begeisterung aber keinen Abbruch tut. Zum Ende hin wurde es bewegend, ich reagierte sehr emotional und habe nun einigen Stoff zum nachdenken, überschlafen und diskutieren. Ein großartiger Roman, der von mir die volle Punktzahl und eine Leseempfehlung bekommt.