Grandios

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Die beiden gut situierten Familien Binder und Strobl-Marinek wollen nichts weiter als einen entspannten Familien-Urlaub in der Toskana mit ihren Kindern verbringen - aus reiner Nächstenliebe darf Tochter Sophie Luise ihre somalische Freundin Aayana mitnehmen, die jedoch nicht schwimmen kann. Und damit wird der Traum zum Alptraum in Daniel Glattauers Roman "Die spürst du nicht". Zugegeben harter Tobak, mit dem der Autor seine Leser in diesem Roman konfrontiert, aber nach wie vor brandaktuelle Themen. Glattauer gelingt auch dieses Mal eine grandiose Figurenzeichnung seiner Protagonisten, angefangen bei den beiden Ehepaaren über Sophie Luise bis hin zu dem Anwalt, der sich für absolut göttlich hält. Sympathie habe ich mit keinem der Eheleute empfunden, eher im Gegenteil. Der Autor baut in seinen Roman auch immer wieder die Kommentarkultur unter Social Media Postings ein und trifft den Nagel auf den Kopf: Kann man sich nur gegenseitig zur Sau machen, ist die Welt schon in Ordnung - auch, wenn man dabei völlig vom eigentlichen Thema abdriftet. Ein Roman, der völlig ins Schwarze trifft. Grandios!