Inhaltlich wuchtig und stilistisch besonders

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„Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer bietet ein durchaus besonderes Leseerlebnis. Gerade auf den Erzählstil muss man sich schon einlassen (wollen) und so kann ich verstehen, dass nicht Alle voll und ganz in dieser Lektüre versinken können. Mich persönlich hat der Autor sowohl thematisch als auch inhaltlich aber total abgeholt. Stellenweise liest sich der Roman, eher wie ein Theaterskript und auch sprachlich scheint das Werk eher aus dieser Welt zu kommen. Sowohl vom sprachlichen Ausdruck her, aber auch was die Handlung betrifft ist der Roman durchaus anspruchsvoll. Als gelungen empfand ich die wechselnden Perspektiven und auch die große zeitliche Spanne der Erzählung. So wird das Unglück wirklich von vielen Seiten beleuchtet und besonders gesellschaftliche und mediale Reaktionen herausgearbeitet. Dabei provoziert der Autor durchaus und hält unsere westlichen Welt immer wieder den Spiegel vor. Aber auch durch seine kühlen, aber gestochen scharfen Situationsbeschreibungen, gewinnt die Handlung an Kontur und Schärfe. Um Aayana und ihre Geschichte geht es im Roman hingegen leider nur wenig. Dies wäre auch mein einziger Kritikpunkt, denn hier hätte ich mir etwas mehr Fokus auf sie und nicht nur auf ihre Familie gewünscht. Trotzdem ist die Geschichte wirklich genial konstruiert und erzählt und damit auch als mögliche Schullektüre, sicherlich einen Blick wert. Trotz kleinere Kritikpunkte muss ich einfach 5 Sterne, sowie eine klare Leseempfehlung für alle Jugendlichen und Erwachsenen vergeben!