Interkultureller Urlaub mit fatalen Nebenwirkungen

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heike lohr Avatar

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Daniel Glattauers hat mit journalistischer Akribie recherchiert und somit ein heikles Thema angepackt. Von nur einem Thema kann nicht die Rede sein. Genial hat er politische Integrität, Migrationsproblematik,Pubertäts- und Identitätskrise in einem Roman gepackt. kritisch im wertfreien Sinn des Wortes durchleuchtet er Einstellungen Werte und Handlungsweisen aller Akteure ohne jemals Position zu ergreifen. Er schafft mit der wünschenwerten Objektivität allen guten und schlechten Seiten der realistisch charakterisierten Figuren gerecht zu werden. Er trifft die typischen Redewendungen von Politikern, Unternehmern, Lehrern, Sozialarbeitern und +innen, ohne sich in Häme und gängige politische Diskussionen zu versteigern, obwohl er alles einfließen lässt, sogar Kommentare zu Online-Zeitungsartikeln.
Diese sind wahrscheinlich wortwörtlich übernommen.
Er hat es geschafft Erwartungshaltungen aufzubauen und dann wieder zu zerstören, indem er ein neues literarisches Genre aufmacht.
Ich kann es mir aussuchen, ob ich einen Urlaubsthriller, einen Krimi, eine Pubertätsgeschichte mit Liebesproblemen, eine Migranten-Geschichte, einen Roman über Integrationsprobleme oder eine Story über eine Politikerin lese. Dabei geht es immer um dieses Buch.
So komplex , wie es ist, lässt es sich zügig lesen. Die immer neuen Wendungen im Geschehen ließen mich das Buch nicht mehr aus der Hand geben, bis ich es ausgelesen hatte.

Alle meine Erwartungen, die sich in der Lektüre aufgebaut hatte, wurden enttäuscht. Doch mein
Leseeindruck ist sehr positiv und angeregt. Geboten wird spannende und überraschende Lektüre, die zumindest mich nachdenklich zurück lässt.