Keine leichte Kost

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leseratte59 Avatar

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Das Cover sieht eher nach entspanntem Aufenthalt am Pool aus.

Weiter daneben kann es kaum sein. Die Ehepaare Strobl-Marinek und Binder verbringen gemeinsam ihren Urlaub in der Toskana. Die Tochter Sophie Luise der Politikerin Strobl-Marinek hat sich durchgesetzt und dafür gesorgt, dass nach einigen Widerständen ihre Schulfreundin Aayana, ein Mädchen aus einer somalischen Flüchtlingsfamilie, mitfahren darf. Sophie Luise möchte Aayana das Schwimmen beibringen. Tragischerweise ertrinkt Aayana ohne Aufsicht im Pool und danach ist nichts mehr wie zuvor. Im weiteren Verlauf des Buches entwickeln sich die Geschichten der beteiligten Menschen dramatisch weiter.

Anfangs mutet der Schreibstil von Daniel Glattauer fast an wie ein Bericht, wenn er die Familien und die Situation beschreibt. Als zusätzliches Stilmittel kommen hier auch noch Kommentare aus dem Internet hinzu. Durchaus repräsentativ, was sich Menschen trauen aus der Anonymität so von sich zu geben. Dinge, die sie von Angesicht zu Angesicht niemals äußern würden.

So zeichnet der Autor insgesamt ein gelungenes, aktuelles Bild der Gesellschaft, das definitiv nachdenklich stimmt. Ein sehr berührendes Buch, das unter die Haut geht und länger nachwirkt, indem es den Menschen, die unter Lebensgefahr ihre Heimat verlassen haben auf eine besondere Art Gehör verschafft, die weit von der üblichen Berichterstattung abweicht.