konnte mich nicht überzeugen

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Zwei Familien aus Österreich fahren in einen Luxus-Urlaub in die Toskana. Mit dabei auch eine Klassenkameradin der Tochter, Aayana aus Somalia. Mehrere Menschen sehen sie als ein leibhaftig gewordenes Hilfsprojekt, bis dann alles schief geht.

Worum geht es wirklich?
Ansehen, Außenwirkung und Ignoranz.

Lesenswert?
Nein, konnte mich nicht begeistern. Teilweise schwer beschreibbar ohne Spoiler.
Der Beginn ist eher zum schämen, wenn man beim Lesen miterleben muss, wie die beiden Familien mit Aayana umgehen, wie über sie und ihre Familie geredet wird. Die österreichischen Personen werden dabei überspitzt und karikaturhaft gezeigt, was natürlich unterhaltsam ist, aber eben auch Fremdscham auslöst.
Aayana hingegen tritt kaum in Erscheinung und so wird es auch den größten Teil des Weiteren Buches bleiben: Im Mittelpunkt stehen ständig die beiden Familien und ihr Umgang mit dem Ereignissen, ihre (überzeichneten) Sorgen und ihre kleinen unfassbaren Probleme, ihre Arroganz.
Aayanas Familie hingegen ist bis auf wenige Ausnahmen passiv und bleibt im Hintergrund, meist wird über sie und nicht mit ihnen geredet.
Während ich den Schreibstil mag und mir die überspitzen Protagonist*innen auch durchaus gefallen haben, frage ich mich aber, an welchem Punkt es denn zutrifft, dass hier „denen eine Stimme verliehen wird, die sonst keine haben“. Ist es ein Stilmittel, dass genau das eben nicht passiert? Oder reicht eine kurze Erklärung der Fluchtgeschichte aus, damit man sehen soll, dass die Familie ja auch Menschen sind?
Der weitere Verlauf der Handlung orientiert sich dann an vielen Klischees und unglaubwürdigen Zufällen. Auch hier ist mir die Intention nicht klar. Soll das wirklich eine überraschende Entwicklung sein? Ist es ein nicht erkanntes Stilmittel?
Eventuell begreife ich einfach nicht, was mir der Autor damit vermitteln möchte. Denn schlussendlich kann ich eigentlich nur sagen, dass genau die hier im Mittelpunkt stehen und eine Stimme bekommen, die es auch sonst bekommen: Reiche, in westlichen Ländern geborene, weiße Menschen.