Spiegelbild unserer Gesellschaft

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sika64 Avatar

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Dieser neue Roman von Daniel Glattauer hat mir sehr gut gefallen. Das alles entscheidende Ereignis passiert bereits nach wenigen Seiten. Bis dahin haben wir alle Beteiligten schon ein wenig kennen gelernt. Da sind zwei Familien, die sich seit Ewigkeiten kennen und zusammen in den Urlaub fahren. Vieles ist nur Fassade, oberflächliche Freundlichkeiten, man hat sich verändert in all den Jahren und ignoriert dies gerne. Dies betrifft ebenso die beiden befreundeten Frauen wie auch jedes Paar für sich. Uns Lesern wird der Blick dahinter ermöglicht, Stück für Stück wird die Oberfläche abgetragen. Es ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, mitreißend erzählt. Ein wenig musste ich mich daran gewöhnen, dass die flüssige Erzählung auch immer wieder unterbrochen wird von Chats und Zeitungsartikeln, aber nach kurzer Zeit hat es mir sogar gut gefallen. Es unterstreicht die Aktualität der Story und ermöglicht erst recht die vielen Facetten unterschiedlicher Denkweisen und Standpunkte darzustellen. Ein wenig zynisch, spöttisch, nie überzogen, so hat es auf mich gewirkt und sehr eingenommen. Häufig schwankte ich zwischen Betroffenheit und Amüsiertheit. Immer wollte ich dranbleiben, zügig weiterlesen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Von diesem Buch darf man mehr erwarten als von „Gut gegen Nordwind“, auch wenn auch diese Liebeserzählung zu Recht ein Bestseller war. Ich wünsche dem Autor, auch mit „Die spürst du nicht“ eine ebenso breite Leserschaft zu erreichen. Dieses Buch verdient mindestens die gleiche Anerkennung, eigentlich noch viel mehr.