Tolles Buch mit Tiefgang

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bayerwald Avatar

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Die spürst du nicht - der Titel kommt als wiederkehrende Aussage im eingehenden Roman von Daniel Glattauer bezogen auf die Asylsuchenden und Geflüchteten oft vor.
Manche sind gleich, andere gleicher - und auch dieser Spruch kam mir beim Lesen dieses Buches immer wieder in den Sinn. Ein Flüchtlingskind dass beim Sommerurlaub in Italien unter der Obhut einer gut situierten österreichen Familie im Pool ertrinkt und die Folgen für diese Familie und das befreundet Paar dass auch in der Villa urlaubte - wer trägt hier die Schuld? Und wie bewerten die Protagonisten, aber auch die Öffentlichkeit den Verlust des Kinderlebens - und macht es einen Unterschied dass das Kind einer Flpchtlingsfamilie entstammt? Das Buch ist sehr gut lesbar, ich fand es vor allem spannend dass verschiedene Perspektiven auch analog der Kommentarspalten im Internet dargestellt wurden. Und wer hat mehr Aufmerksamkeit verdient - Politiker, Beschuldigte, ein Prozess - oder nicht doch eher die trauernden Hinterbliebenen?! Die öffentliche Meinungsbildung wird realistisch aufgezeigt und es ist traurig wie sich zeigt, dass nicht immer das Wesentliche die verdiente Aufmerksamkeit bekommt. Ich fand das Buch toll, hab es auf einen Tag durchgelesen und empfehle es allen die ein Sommerbuch mit Tiefgang suchen.