Wahrnehmungsübung

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lilanini Avatar

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Uff. "Die spürst du nicht" von Glattauer spürst du am Ende schon, wenn du das Buch nach der letzten Seite das erste Mal weglegst.

Eigentlich geht es um Aayana, die so still, schüchtern und brav gern noch als zusätzliches Kind mit in den Urlaub genommen wird. Um sie dreht sich das vordergründige Unglück und natürlich um ihre Familie, ihre Eltern und Geschwister, die schon eine Weile in Deutschland leben, und trotzdem kaum gesehen und aufgrund der Sprachbarriere fast gar nicht gehört werden.

Aber es geht auch um die Kinder Sophie Luise und Lotte, die zwar irgendwie aus der medialen "Schussbahn" herausgenommen werden, aber sonst eben auch kaum mit ihren Bedürfnissen kaum von den Erwachsenen gesehen werden.

Nicht Glattauer hat diese Kinder vergessen, denn er berichtet/beschreibt aus Sicht der Erwachsenen ganz viele verschiedene Facetten, wie auf das Unglück reagiert wird. Dazu zitiert er treffsicher (natürlich fiktive) Beträge aus den sozialen Medien.

Mir wurde bei den 300 Seiten kein einziges Mal langweilig und ein klein wenig flirtender Sprachwitz mit dem ich Glattauer mit "Gut gegen Nordwind" kennengelernt habe, findet sich sogar auch in diesem ernsten Buch.

Trotz des halbwegs versöhnlichen Endes bleibt ein tiefer Eindruck haften und der Vorsatz etwas genauer hinzusehen, was mit den unauffälligen Menschen in meiner Umgebung grad los ist. DANKE!