Was kostet ein Leben?

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Im Buch geht es um zwei befreundete Familien aus Österreich - Familie Binder mit eigenem Bio-Weingut und Familie Strobl-Marinek aus der politisch-geisteswissenschaftlichen Fraktion.

Zusammen mit ihren Kindern machen sie Traumurlaub in der Toscana mit Villa, Pool, gutem Essen und erlesenen Weinen. Die 14-jährige Tochter der Strobl-Marineks ist nur unter der Bedingung mit in den Urlaub gefahren, dass sie ihre Schulkameradin Aayana, ein somalisches Flüchtlingskind, mitnehmen durfte. Natürlich ohne Kosten für deren Familie, welche Asylstatus besitzt.

Die Geschichte beginnt mit der Vorstellung der jeweiligen Charaktere, welche ich sehr gelungen finde. Die Dialoge sind bissig. Der Autor nutzt kurze Sätze. Dadurch bekommt man ein wunderbares Bild der Urlaubssituation.

Dann passiert ein Unglück. Völlig überraschend für alle.

Im weiteren Verlauf der Geschichte schildert Daniel Glattauer die fast schon verzweifelten Versuche der Betroffenen, ihr bisheriges Leben so gut wie es geht weiterzuführen. Es geht um Lügen und Wahrheit, Medienbetroffenheit, Vereinsamung, Trauer und Liebe.

Ich finde das Thema brisant und immer noch sehr aktuell. Unser Alltag verdrängt das Thema "Flüchtlinge". In den Medien wird nicht mehr sehr viel darüber berichtet. Deshalb haben wir verlernt, die Menschen um uns herum wahrzunehmen und ihre Geschichte zu hören.

Ich hätte mir für den Roman an manchen Stellen mehr Tiefe gewünscht und mehr Bezug zu allen beteiligten Personen. Zum Ende hin gleitet er zu sehr in Richtung Happy End ab.

Fazit: Ein lesenswertes Buch zu einem nach wie vor aktuellen Thema. Die Charaktere und der Schreibstil des Autors machen das Buch kurzweilig und packend.