Wie erwartet großartig!

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lovely90 Avatar

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Zugegeben, meine Erwartungen waren hoch, zählt Daniel Glattauer doch zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Gleich vorab: Ich wurde nicht enttäuscht!
Bereits im ersten Kapitel lernen wir einen etwas eigenwilligen Erzählstil kennen, welcher fast schon drehbuchartig imponiert. Die Protagonisten werden rasch eingeführt. Von diesen lebt meiner Meinung nach der Roman. Sie sind sehr gut ausgearbeitet, wenn auch – vermutlich gewollt – klischeehaft überspitzt gezeichnet. Selbst die Namen sind perfekt gewählt.
Nach einem tragischen Ereignis im Toskana-Urlaub geraten sie alle an ihre Grenzen.
Der weitere Verlauf der Ereignisse wird unter anderem durch redaktionelle Artikel und die Kommentare aus der breiten Bevölkerung hierzu erzählt. Besonders diese brachten mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln.
Einzig den Erzählstil um die Teenager-Tochter So-Lu herum empfand ich als etwas nervig – aber was will man von Chatnachrichten Pubertierender auch mehr erwarten.
Vor allem das letzte Drittel des Buches hat mich sehr gefesselt, auch musste ich mit dem einen oder anderen Tränchen kämpfen.
Insgesamt ist ‚Die spürst du nicht‘ ein sehr gelungener Roman, welcher ohne erhobenen Zeigefinger Missstände in unserer heutigen europäischen Gesellschaft aufzeigt, dabei aber auch seinen ganz eigenen Charme und Witz versprüht.