Gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden Krimireihe

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leukam Avatar

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Dies ist der Auftaktband zu einer neuen Krimireihe rund um die Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang.
Wie so oft in diesem Genre beginnt die Geschichte mit einer Leiche. Der Zollfahnder Lars Mathissen wird tot aus dem Main geborgen. Greta Vogelsang hat Bereitschaftsdienst und wird zum Fundort gerufen. War es ein Unfall oder doch ein Mord? Schließlich war der Tote doch angeblich an einer großen Sache dran. Die Staatsanwältin beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, denn Mathissen hatte sie kurz zuvor in einer Mail um ein Gespräch gebeten. Er wolle Beweise haben für ein internationales Schmugglernetzwerk, das sich auf den Schmuggel von Glasaalen spezialisiert hatte. Doch Greta Vogelsang hat sein Anliegen ignoriert und nun plagt sie das schlechte Gewissen.
Mit seiner Hauptfigur hat Florian Wacker eine interessante Ermittlerin geschaffen, der man gerne folgt. Greta Vogelsang ist eine starke und eigenwillige Frau. Sie stammt aus einfachen Verhältnissen, einem Arbeiterhaushalt, was eher ungewöhnlich ist für eine Staatsanwältin. Außerdem scheint sie in jungen Jahren im linken Spektrum aktiv gewesen zu sein. Nicht von ungefähr heißen ihre beiden Kater Marx und Engels.
Nun aber ist sie seit einiger Zeit im Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikten tätig. Von ihren ehemaligen Kollegen aus der Abteilung Kapitalverbrechen wird sie deshalb belächelt, dabei sind Verbrechen im Umweltbereich keineswegs harmlose Kavaliersdelikte. Dahinter stecken oft international operierende Banden, wie man sie aus dem Drogenhandel kennt.
Der in diesem Buch verhandelte Fall, der Schmuggel von sog. Glasaalen, ist äußerst lukrativ. Da Aale nicht gezüchtet werden können, sind sie besonders wertvoll. Und in Asien gelten diese Tiere als gefragte Delikatesse, da man ihnen eine aphrodisierende Wirkung nachsagt. So ermöglicht der verbotene Handel mit den geschützten Tieren Riesengewinne .
Florian Wacker lässt uns aber nicht nur an der Ermittlungsarbeit seiner Staatsanwältin und anderen zuständigen Behörden teilhaben, sondern verfolgt in zwei weiteren Erzählsträngen die Verstrickungen zweier Figuren in dieses Schmugglernetzwerk. Da ist zum einen die aus Hongkong stammende Mian, die in einem Chinarestaurant in Frankfurt arbeitet und ein junger Franzose, der auf einen lukrativen Job hofft. Voller Spannung und mit Empathie liest man von deren Schicksal.
Ruhig und unaufgeregt entwirft Florian Wacker seine Geschichte, lässt sich Zeit mit der Entwicklung seiner Figuren, beschreibt liebevoll das private und berufliche Umfeld. Nur langsam steigt die Spannung und steuert dann auf ein aufregendes Finale hin.
„ Die Spur der Aale“ ist der gelungene Auftakt zu einer vielversprechenden Krimireihe mit Ausbaupotential. Die sympathische Hauptfigur ist längst nicht auserzählt und Delikte im Umweltbereich gewinnen an Relevanz und dürfen deshalb stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.