Interessantes Thema, jedoch oberflächlich bearbeitet

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druckdeufel Avatar

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Als am Mainufer ein Toter gefunden wird, wird die Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang hellhörig. Denn es handelt sich um einen Kollegen vom Zoll, der sie in den letzten Tagen immer wieder auf einen verbotenen Handel mit Glasaalen hingewiesen hatte, allerdings ohne stichhaltige Beweise.
Florian Wacker legt hier den ersten Band der Reihe um seine Protagonistin vor. Handwerklich solide schildert er in weitgehend chronologischer Reihenfolge den Gang der Ermittlungen, manchmal wechselt er den Schauplatz, dann erfahren wir, wie der junge Franzose Paul in Nantes von einem Schmuggelnetzwerk angeworben wird, oder begleiten die Chinesin Mian, die von einem Leben in Kanada träumt.
Das klingt nicht nur unspektakulär und überraschungsarm, es ist es wirklich. Gekonnt umschifft der Autor die Gefahren aufkeimender Spannung
und widmet sich anstatt dessen lieber detailliert dem Umfeld der Heldin. Vogelsangs an Demenz erkrankte Mutter, der überforderte Vater, Kolleginnen und Kollegen, die eher die Ermittlung verzögern als unterstützen, oder die beiden schnurrenden Katern Marx und Engels begegnen uns recht häufig und dehnen die Seiten.
Anderes hingegen hätte man vielleicht lieber etwas ausführlicher behandelt. Einige Tatsachen über Glasaale beispielsweise hätten eine Spur von Tiefe in die Geschichte zaubern können. Doch leider bleibt alles auf verschwommene Weise seicht.
Der Kriminalfall an sich ist simpel und eindimensional gestrickt. Vielleicht ist gerade das der Grund, weshalb sich das Buch ruckzuck weg lesen lässt, unterstützt von dem einfachen, nichtsdestotrotz angenehmen Schreibstil. Zudem gibt es keinerlei Finten, keine Raffinessen, nichts, was dem Lesefluss irgendwie im Weg steht.
Sicher hält man hier einen Krimi in Händen, der bestens zum Abschalten geeignet ist, nicht aufregend, aber gefällig. Der Puls bleibt garantiert im medizinisch unbedenklichen Bereich.