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néeastern Avatar

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Schon die ersten Seiten zeigen: Christelle Dabos schafft es wieder, eine Welt zu entwerfen, die so originell wie beklemmend ist. Das dystopische Setting, in dem Individualität nicht existiert und das «Wir» über allem steht, wirkt sofort bedrückend und gleichzeitig faszinierend. Man spürt beim Lesen, wie konsequent diese Gesellschaft aufgebaut ist – und wie gefährlich es wird, wenn jemand ausschert.

Claire ist eine Figur, die schnell Sympathie weckt: neugierig, mutig, aber innerlich zerrissen zwischen Anpassung und Aufbegehren. Der Kontrast zu Goliath, der unter Zeitdruck steht, um ein „Tugendhafter“ zu werden, erzeugt Spannung – ihre Verbindung fühlt sich wie ein zartes Aufblühen von Individualität und erster Liebe mitten im Systemzwang an.

Besonders stark ist schon in der Leseprobe die Mischung aus Mystery und Gesellschaftskritik: das Verschwinden eines Schülers, das niemanden interessiert, wirkt wie ein stiller Aufschrei gegen Gleichgültigkeit. Gleichzeitig entfaltet sich eine leise, gefährliche Rebellion, die neugierig macht, wie weit Claire und Goliath zu gehen bereit sind.

Fazit: Ein atmosphärisch dichter Einstieg in eine Dystopie, die Fans von Die Tribute von Panem und 1984 sofort anspricht. Poetisch erzählt, zugleich spannend und berührend – ein Roman, der Fragen nach Identität, Mut und Freiheit stellt und noch lange nachklingt.