Mir gelang kein Zugang zu Sprache und Struktur
Dieses Buch hat es mir nicht leicht gemacht. Als begeisterte Leserin von Dystopien hatte ich auf eine fesselnde Geschichte gehofft. Die Grundidee klang vielversprechend: Eine Gesellschaft, die sich ganz dem „Wir“ verschrieben hat und in der individuelle Fähigkeiten dem Gemeinwohl dienen sollen.
Der Einstieg war solide, das erste Viertel durchaus spannend. Doch die Welt von Claire und Goliath, den beiden Hauptfiguren, bleibt vielfach diffus. Perspektivwechsel und intensive Innenschau gewähren zwar Einblicke in Gedankenwelten, bieten aber kaum Orientierung in der äußeren Umgebung. Wichtige Informationen zu den Biografien der Figuren werden zudem lange zurückgehalten, was das Verständnis erschwert.
Auch sprachlich verlangt das Buch einiges. Der Stil ist realistisch, stellenweise lautmalerisch. Manche Formulierungen wirken überbetont oder befremdlich. Begriffe wie „Erzengel“, „Erhabene“, „Raunen“, „Individualisten“ oder „Minitels“ erschließen sich immerhin im Kontext. Ein Moment, der mich besonders irritiert hat: Ein Auftragsmörder nennt seine Waffe „Schnuffelchen“ - wirklich sehr befremdlich.
Die Welt ist zwar durchdacht, bleibt in ihrer Darstellung jedoch begrenzt. Der Rückgriff auf Elemente der Achtzigerjahre wie Kassetten und Videos scheint vertraut, aber wenig originell.
Diese 650 Seiten zu lesen, hat sich für mich oft wie ein Kampf angefühlt. Zwar gibt es immer wieder atmosphärisch dichte Szenen, wenn Claire und Goliath versuchen, von den Instinkten/Fähigkeiten ihrer Mitmenschen unentdeckt, mehrere verschwundene Personen aufzuspüren, doch der Spannungsbogen verliert sich in wiederholenden Gedankengängen und immer gleichen Szenerien.
Die Grundidee einer Gesellschaft, in der sich Fähigkeiten wie Zuhören, Reparieren, Heilen oder Bewirten sinnvoll ergänzen, demgegenüber die "Menschlichkeit" aber oft verloren geht, bietet Potenzial, das innerhalb der besonderen Struktur der Story nicht ganz zum Tragen kommt.
Im letzten Drittel entwickelt sich die Handlung zu einem Familiendrama, das mir leider vollkommen abwegig erschien. Auch die Erzählqualität schien abzunehmen. Sie wirkte auf mich skizzenhaft. Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe.
Fazit: Eine interessante Idee, die sich in sprachlicher und struktureller Komplexität verliert. Während das erste Viertel durchaus neugierig macht, zieht sich die Geschichte im weiteren Verlauf und endet meinem Eindruck nach schlicht merkwürdig.
Der Einstieg war solide, das erste Viertel durchaus spannend. Doch die Welt von Claire und Goliath, den beiden Hauptfiguren, bleibt vielfach diffus. Perspektivwechsel und intensive Innenschau gewähren zwar Einblicke in Gedankenwelten, bieten aber kaum Orientierung in der äußeren Umgebung. Wichtige Informationen zu den Biografien der Figuren werden zudem lange zurückgehalten, was das Verständnis erschwert.
Auch sprachlich verlangt das Buch einiges. Der Stil ist realistisch, stellenweise lautmalerisch. Manche Formulierungen wirken überbetont oder befremdlich. Begriffe wie „Erzengel“, „Erhabene“, „Raunen“, „Individualisten“ oder „Minitels“ erschließen sich immerhin im Kontext. Ein Moment, der mich besonders irritiert hat: Ein Auftragsmörder nennt seine Waffe „Schnuffelchen“ - wirklich sehr befremdlich.
Die Welt ist zwar durchdacht, bleibt in ihrer Darstellung jedoch begrenzt. Der Rückgriff auf Elemente der Achtzigerjahre wie Kassetten und Videos scheint vertraut, aber wenig originell.
Diese 650 Seiten zu lesen, hat sich für mich oft wie ein Kampf angefühlt. Zwar gibt es immer wieder atmosphärisch dichte Szenen, wenn Claire und Goliath versuchen, von den Instinkten/Fähigkeiten ihrer Mitmenschen unentdeckt, mehrere verschwundene Personen aufzuspüren, doch der Spannungsbogen verliert sich in wiederholenden Gedankengängen und immer gleichen Szenerien.
Die Grundidee einer Gesellschaft, in der sich Fähigkeiten wie Zuhören, Reparieren, Heilen oder Bewirten sinnvoll ergänzen, demgegenüber die "Menschlichkeit" aber oft verloren geht, bietet Potenzial, das innerhalb der besonderen Struktur der Story nicht ganz zum Tragen kommt.
Im letzten Drittel entwickelt sich die Handlung zu einem Familiendrama, das mir leider vollkommen abwegig erschien. Auch die Erzählqualität schien abzunehmen. Sie wirkte auf mich skizzenhaft. Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe.
Fazit: Eine interessante Idee, die sich in sprachlicher und struktureller Komplexität verliert. Während das erste Viertel durchaus neugierig macht, zieht sich die Geschichte im weiteren Verlauf und endet meinem Eindruck nach schlicht merkwürdig.